Nach den Medienberichten der letzten Tage zu den defekten Verhütungsspiralen einer spanischen Herstellerfirma geht der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) von viel mehr betroffenen Frauen aus – alleine in Österreich könnten 19.000 Frauen betroffen sein. Eine 28-jährige Klagenfurterin hat sich ebenfalls entschlossen, sich beim Verbraucherschutz zu melden. Der Kleinen Zeitung erzählt sie ihre Leidensgeschichte.

"Es war für mich schon lange klar, dass ich nicht mehr hormonell verhüten will, die Pille hat mir einfach nicht gutgetan. Daher wollte ich schon lange die Kupferspirale haben", sagt die heute 28-Jährige. Im Winter 2016/17 ließ sie sich daher von ihrer Frauenärztin das Verhütungsmittel einsetzen. "Das verlief schon nicht ganz problemlos. Meine Gynäkologin hat sie wohl zu früh geöffnet und sagte noch, sie sei wohl hängengeblieben. Das waren höllische Schmerzen", erinnert sich die Frau.

Die nächsten 2,5 Jahre war sie jedoch glücklich mit ihrem Verhütungsmittel und bis auf etwas stärkere Regelschmerzen, hatte sie keine Beschwerden. Doch dann im Sommer 2019 ging die Leidensgeschichte der Klagenfurterin weiter, und zwar bei einem normalen Gang auf die Toilette. "Ich hatte plötzlich die Spirale in der Hand. Fast hätte ich sie gar nicht bemerkt. Dann habe ich gesehen, dass ein Teil fehlt." Einer der beiden "Flügel" war abgebrochen und nicht auffindbar.

"Ganze Lade voller Spiralen"

Die 28-Jährige rief besorgt ihre Gynäkologin an, bereits am Telefon soll diese zu ihr gesagt haben: "Ah, da sind Sie nicht die Einzige, ich habe schon die ganze Lade voller Spiralen." Sie sollte zu ihr in die Praxis kommen. Bei einem Ultraschall war der abgebrochene Teil jedoch nicht zu finden, so musste die Klagenfurterin zu einem Folgetermin kommen, vorher ein Medikament einnehmen, welches dafür sorgt, dass sich der Gebärmutterhals lockert. "15 Minuten lang hat die Ärztin mit ihrer Assistentin gesucht, ich bin aufgrund der belastenden Situation und der Schmerzen in Tränen ausgebrochen", sagt sie.

Doch die Suche war nicht erfolgreich und sie wurde von der Gynäkologin ins Krankenhaus überwiesen: "Dort hätten sie unter Narkose gesucht." Doch so weit kam es nicht, denn am Tag des Eingriffs erhielt die 28-Jährige einen Anruf von ihrer Frauenärztin, ihr sei doch eine andere Methode eingefallen: "Sie sagte, bei einem Röntgen müsste man das sehen. Ich frage mich, warum sie als Ärztin nicht früher die Idee hatte."

Das Röntgen brachte zumindest Erleichterung, denn es war kein Fremdkörper auffindbar, das abgebrochene Ende dürfte bereits von alleine seinen Weg nach draußen gefunden haben.

"Habe mich nicht unterstützt gefühlt"

Bei einer weiteren Kontrolle der Frauenärztin wollte die 28-Jährige von ihr mehr Informationen über die Spirale in Erfahrung bringen, doch diese soll nur gesagt haben, dass der Hersteller nichts zur Sache tue. "Das kam mir schon sehr komisch vor. Sie sagte auch, dass es nichts bringen würde, wenn ich rechtlich gegen ihn vorgehe. Ich habe mich nicht unterstützt gefühlt von ihr."

Inzwischen hat sie ihre Frauenärztin gewechselt, nicht aber das Verhütungsmittel. Doch auch beim Einsetzen der zweiten Spirale, rund ein Jahr nach den Komplikationen, gab es Probleme: "Meine alte Gynäkologin hat angefangen, die Packungsbeilage zu lesen, als ich bereits auf dem Stuhl gesessen bin. Zudem hat sie mir diese nicht in die Gebärmutter, sondern in den Gebärmutterhals eingesetzt. Das habe ich aber erst bei meiner neuen Frauenärztin erfahren."