Ein kalter Winter steht vielen Kärntner Haushalten bevor. Denn die sich im Höhenflug befindlichen Energiepreise machen einigen zu Schaffen. Energiesparen lautet nun die Devise. Mit der Mission 11 startete kürzlich eine bundesweite Kampagne, in der Tipps – vom Stoßlüften bis zum Gebrauch von Elektrogeräten – beschrieben werden.

Bei 19 Grad werden zukünftig die Studierenden in den Hörsälen der Universität Klagenfurt unterrichtet. Für die 351 Kärntner Schulen gibt es momentan keine einheitlichen oder verbindlichen Regeln zum Energiesparen. Die Direktorinnen und Direktoren erhalten jedoch vom Land Kärnten eine Checkliste mit Tipps und Tricks, wie Bildungsdirektorin Isabella Penz erzählt. Zum Beispiel sollen EDV-Geräte vermehrt im Stand-by-Modus oder gar komplett ausgeschaltet werden, wenn sie nicht in Verwendung sind. Zudem rät sie zu Investitionen in Bewegungsmelder und Thermostate. Spartipps werden in den Unterricht integriert, um auch die Jüngsten auf die Thematik aufmerksam zu machen. "Das Energiebewusstsein soll gestärkt werden", meint Penz.

Keine einheitlichen Regeln

Schulen zu gewissen Maßnahmen zwingen, könne das Land in den meisten Fällen gar nicht. "Für die Gebäude sind immer die Schulerhalter verantwortlich." In der Regel sind das bei Pflichtschulen die Gemeinden und bei höheren Schulen der Bund. Maßnahmen können somit von Schule zu Schule variieren.

Zaghaft tasten sich Gemeinden und Bund an das Thema heran. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) kündigte zwar an, dass Schulen am Energiesparen nicht vorbeikommen werden. "Da geht es aber sicher nicht darum, dass wir die Temperaturen in den Klassenzimmern senken", sagte er kürzlich zur Kleinen Zeitung. Klarer drückte sich Spittals Bürgermeister Gerhard Köfer (Team Kärnten) aus: "In den Kindergärten und Schulen werden wir nicht einsparen."

Empfehlungen

Dem Kärntner Gemeindebund sind derzeit keine Kommunen bekannt, in denen Schulen bestimmte Regeln bereits umsetzten. "Einheitliche Energiesparmaßnahmen sind kaum umzusetzen, da die Objekte unterschiedliche Ausgangslagen haben", sagt Landesgeschäftsführer Peter Heymich.

Im kürzlich erschienenen "Gemeinde Magazin", das an alle Mitgliedsgemeinden in Österreich ergeht, sind aber sehr wohl allgemeine Tipps zu finden – darunter auch eine Empfehlung der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich für Schulen: Die Raumtemperatur soll demnach 20 Grad nicht überschreiten. Zu Unterrichtsbeginn würden auch 18 Grad ausreichen. In den Gängen würden überhaupt 15 Grad genügen. Stoßlüften statt Kippen sei die Devise.

Sollten bindende Maßnahmen von Gemeinden verhängt werden, wären eventuelle Kontrollen schwierig. Die Frage nach Sanktionen stellt sich für Heymich aber nicht, "solange nicht bundesweit einheitliche Regeln für öffentliche Gebäude geschaffen werden". Überhaupt müssen die Gemeinden selbst entscheiden, wo sie den Energiesparstift ansetzen und welche Maßnahmen sie aus dem "bunten Spektrum" herauspicken.

Einschränkungen im Unterricht werde es durch Sparmaßnahmen nach derzeitigem Stand keine geben, meint Penz. Welche finanzielle Mehrbelastung durch die gestiegenen Energiekosten auf die Schulen zukommt, könne man ebenfalls nicht sagen. "Es gibt keine Zahlen dazu", sagt die Bildungsdirektorin.