Sie waren Gymnasiallehrerin, haben an der Uni unterrichtet und waren Rektorin. Wo haben Sie sich am wohlsten gefühlt?

Marlies Krainz-Dürr: Jeden meiner beruflichen Lebensabschnitte habe ich mit ganzer Leidenschaft ausgeübt. Ich durfte beide Seiten der Bildung kennenlernen. Meine gute Ausbildung als Lehrerin hat mir aber natürlich sowohl als Mitarbeiterin auf der Hochschule als auch als Rektorin sehr geholfen.

Mit wem war es leichter, zu arbeiten: Schülerinnen und Schülern oder Studierenden?

Ich war sehr, sehr gerne Lehrerin und es ist mir durchaus schwergefallen, den Kontakt zu jungen Menschen zu verlieren. Wer ständig in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen ist, bleibt selber jung und auch flexibel. Man bekommt sehr, sehr viel zurück. Als Lehrerin war ich aber nicht nur Wissensvermittlerin, sondern auch Reibebaum. Deshalb muss ich zugeben: Studierende waren das "einfachere Klientel" (lacht).

Auf welche Erfolge aus den vergangenen 16 Jahren als Rektorin sind Sie besonders stolz?

Schon seit meiner Studienzeit habe ich mich dafür eingesetzt, dass die Lehrerausbildung aller Schultypen als eine gemeinsame akademische Profession gesehen wird. Es war ein ganz großer Erfolg, als 2013 die "PädagogInnenbildung Neu" in Kraft getreten ist und die Ausbildung der Sekundarstufenlehrenden vereinheitlicht und die Primarstufe als vollakademische Ausbildung anerkannt wurde. Kärnten, die Steiermark und das Burgenland waren hier echte Vorreiter und haben mit der neuen Ausbildung bereits 2015 – ein Jahr früher als in Rest-Österreich – begonnen. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Lehrenden von 10- bis 18-Jährigen. Alle haben dieselbe Ausbildung. Das war ein Meilenstein, für den ich wirklich lange gekämpft habe – gleichzeitig aber auch ein echter Kulturbruch.