Ein im österreichischen Luftfahrtregister als OE-FGR eingetragener Privatjet stürzte am Sonntag unter mysteriösen Umständen in der Ostsee ab. Abgehoben ist das Flugzeug des Typs Cessna 551 kurz vor 15 Uhr von Jerez in Spanien mit dem Zielort Köln in Deutschland. Gegen 19.30 Uhr stürzte das Flugzeug nach einem Geisterflug vor der lettischen Küste ins Meer. Rettungskräfte stießen bei ihrer Suche am Montagabend auf Körperteile. Die Identität der Passagiere wurde noch nicht offiziell bestätigt, doch die Anlagentechnik-Firma Griesemann teilte mit, dass es sich bei den vier Vermissten um ihren Unternehmensgründer, zwei Familienmitglieder und eine weitere Person handelt.

An Bord der Maschine waren demnach der deutsche Unternehmer Karl-Peter Griesemann (72), er pilotierte das Flugzeug, seine Ehefrau Juliane (68) sowie seine Tochter Lisa (26) und ihr Lebensgefährte. Die Familie hinterlässt zwei erwachsene Söhne.

Die schwedische Küstenwache nahe der Unfallstelle:

Wohnsitz in Weißbriach

Karl-Peter Griesemann war ein erfolgreicher rheinländischer Geschäftsmann, Industrieller und Immobilieninvestor. Das Unternehmen, das mittlerweile von seinem Sohn Björn geführt wird, ist europaweiter Marktführer für Blitzschutzsysteme. In Köln war Griesemann auch eine Karnevalslegende, war Präsident, Kommandant und zuletzt Ehrenpräsident der traditionsreichen Blauen-Funken-Gilde.

Karl-Peter Griesemann (links) bei seiner Ernennung zum Ehrenpräsidenten der Blauen-Funken-Gilde:

Neben Köln hatte der 72-Jährige Wohnsitze an der Südküste Spaniens und in Kärnten in Weißbriach im Gitschtal. "Peter Griesemann war seit Jahren mit Weißbriach und dem Gitschtal verbunden. Er hatte bei uns eine Eigenjagd und hat in viele Immobilien investiert", sagt Bürgermeister Christian Müller. Erst kürzlich hat Griesemann sein Anwesen um ein angrenzendes erweitert, das derzeit umgebaut wird. Der Unternehmer war an den Skiliften in Weißbriach beteiligt, wo die Skirennläufer Werner und Max Franz ihre ersten Schwünge machten und ihre erfolgreichen Sportkarrieren starteten.

Jagdleidenschaft

Das Gitschtal wurde Peter Griesemann durch den 2020 verstorbenen Spar-Kaufmann Herbert Waldner Senior, Vater des Bauunternehmers Herbert Waldner von Riedergarten Immobilien, schmackhaft gemacht. Beide hatten die gleichen Interessen, sie waren leidenschaftliche Jäger. "Griesemann kam in den 1980ern als Urlaubsgast nach Weißbriach und war dort unser Nachbar. Bald hat sich Peter mit meinem Vater befreundet, sie haben dann gemeinsam eine Jagd gepachtet und sehr viele schöne Stunden in der Natur miteinander verbracht. Er hat bis zum Tod meines Vaters auf ihn geschaut und auch seine gesamte Familie kam 2020 zum Begräbnis. Es ist ein furchtbares Unglück, das ich noch nicht ganz fassen kann", sagt Herbert Waldner junior.

Herbert Waldner kann das Unglück kaum fassen. Schon sein Vater war ein enger Freund von Peter Griesemann
Herbert Waldner kann das Unglück kaum fassen. Schon sein Vater war ein enger Freund von Peter Griesemann © Markus Traussnig

Legendärer Faschingsnarr

Trauer und Fassungslosigkeit herrscht auch in Villach. Griesemann war mit der Villacher Faschingsgilde eng verbunden. "Als Präsident und zuletzt Ehrenpräsident der Blauen Funken in Köln, war er ein legendärer Faschingsnarr. Er kam immer wieder zu uns nach Villach und wir haben ihn in Köln besucht", sagt Karl Glanznig Präsident der Villacher Faschingsgilde. Glanznig fehlen angesichts der Nachrichten ein wenig die Worte: "Er war eine Erscheinung, ein netter und umgänglicher Mensch. Ein tragischer, unglaublicher Vorfall, zu dem man eigentlich nicht viel sagen kann."