Heiß ist es am Meer an der Oberen Adria. Genau so, wie es im Sommerurlaub sein soll. Viele Strandurlauber gehen bei der Hitze aber auch von den Stränden ins Zentrum oberitalienischer Urlaubsorte, ohne sich etwas über die Badebekleidung zu ziehen. In Jesolo ist das vielen Einheimischen ein Dorn im Auge. Vor allem Geschäftsleuten im Zentrum reicht der Anblick von Männern, die in Badehosen und Schlapfen zum Shoppen gehen, und von leicht bekleideten Frauen in Tangas, wie italienische Medien berichten. Viele Händler und Gastronomen fordern nun, eine Verordnung umzusetzen, nach der es bei Geldstrafe verboten sein soll, sich abseits vom Strand nur in Badebekleidung aufzuhalten. Eine derartige Verordnung gibt es unter anderem in Venedig, in Lignano, in Grado, aber auch in Caorle.

Auch ganz Nackte empören

Zwischen Caorle und Jesolo gibt es einen wunderschönen Strand in der Gemeinde Eraclea Mare. Dort gilt seit wenigen Tagen die von Bürgermeisterin Nadia Zanchin erlassene Verordnung, die es nicht nur verbietet, das Strandgebiet zu leicht bekleidet zu verlassen, sondern auch im öffentlichen Raum (also in Parks, am Strand oder entlang der Straße) zu urinieren.

Vor allem das Verbot, zu leicht bekleidet in Eraclea Mare herumzulaufen, dürfte viele Fans des Strandes zum Lachen bringen. Auf der Isola del Mort neben Eraclea, von deren Strand aus man die Skylines von Caorle und Jesolo sieht, haben die meisten Sonnenhungrigen nämlich gar keine Badebekleidung an! Da Nudismus an italienischen Stränden aber verboten ist, gab es bereits Projekte, dort eine beamtete "Liebespatrouille" verkehren zu lassen.

"Seit einiger Zeit häufen sich die Beschwerden über respektloses Verhalten im öffentlichen Raum", formuliert es Nadia Zanchin, Bürgermeisterin von Eraclea Mare, in der Tageszeitung "Il Gazzettino" vorsichtig. Und sie ergänzte: "Wer dem Verbot, in Badesachen im Ort herumzulaufen entgegenhält, wir hätten ja den Naturistenbadestrand del Mort, dem sage ich, dass das, was beim Mort abläuft, alles andere als Naturismus ist! Wie auch immer, kann man sich sicher sein, dass es nicht an Kontrollen fehlen wird."