"Schule ist Lebensraum und muss angst- und gewaltfrei sein", ist Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser überzeugt. Für einen aktiven Beitrag gegen (Cyber-)Mobbing in Schulen hat der Fonds Gesundes Österreich 2019 einen Projektcall ausgeschrieben. Ziel war es, in Schulen aller Altersstufen die psychosoziale Gesundheit und die Prävention in Bezug auf Mobbing, speziell im Cyberbereich, zu fördern. Kärnten hat damals als eines von vier Bundesländern den Zuschlag für die Projektteilnahme erhalten und damit aus dem Fonds 50.000 Euro Fördersumme für die Projektumsetzung an den Schulen erhalten. Jetzt, zum Projektabschluss, legt Kärnten einen gedruckten Handlungsleitfaden, verschriftlichte Methoden zur Gewaltprävention und den Projekten vor, womit nicht nur die Nachhaltigkeit gegeben ist, sondern auch erworbenes Wissen zu diesen Themen allen Schulen und Pädagogen Österreichs zur Verfügung steht.

21 Kärntner Schulen lieferten Input

"Die Teilnahme am Projekt hatte ein klares Ziel: Wir wollen gemeinsam die Schule gewaltpräventiv gestalten. Die Schule ist Lern- und Lebensraum für Schülerinnen und Schüler sowie für Pädagoginnen und Pädagogen. 21 Schulen in Kärnten haben mit den Projektverantwortlichen und mit ihren Pädagoginnen und Pädagogen diese Thematik unterschiedlich erarbeitet und es wurde auf die einzelnen Herausforderungen eingegangen. Nicht an jeder Schule treten die gleichen Problemstellungen auf", wies Kaiser heute bei der Präsentation des Leitfadens "respectful2gether@school" hin. So gebe es Schulen, an welchen beispielsweise die Kommunikation unter den Schülern auf respektloserem Niveau verlaufe, oder Schulen, wo viel über die sozialen Medien agiert wird und Mobbing digital erfolgt. Das Projekt und seine Umsetzung haben genau darauf Rücksicht genommen.

Klaus Ropin, Sabine Oberzaucher-Riepl, Elisabeth Jaksche-Hoffman, Peter Kaiser (v. l.)
Klaus Ropin, Sabine Oberzaucher-Riepl, Elisabeth Jaksche-Hoffman, Peter Kaiser (v. l.) © KK/LPD Kärnten

Kärntens Projektleiterin Sabine Oberzaucher-Riepl von der Pädagogischen Hochschule in Kärnten strich hervor, dass das Motto der Projekte für alle Schüler gleichlautend war: Gewalt nein, Respekt ja. "Unter dieser Prämisse ging es darum, Verantwortung zu übernehmen und Hilfe zur Selbsthilfe zu erlangen. Mithilfe der standortspezifischen Programme haben wir auf die unterschiedlichen Herausforderungen an Schulen Rücksicht genommen und gehen den Weg der kleinen Schritte. Also für jede Schule die passenden Maßnahmen, die alltäglich angewandt werden können im Unterricht, in der täglichen Begegnung, in Workshops. Die Projekte haben aber auch unser Lehrpersonal und ihre Handlungskompetenzen gestärkt, um in Krisensituationen richtig, ruhig agieren zu können."

Sammelband für ganz Österreich

Der aus allen Projekten erstellte Sammelband beinhaltet die Gewaltprävention ebenso wie die psychosoziale Gesundheit, Methoden und Handlungskonzepte in Krisen sowie die einzelnen Projektumsetzungen der 21 teilnehmenden Schulen. Verantwortlich für die Erstellung dieser Broschüre war Elisabeth Jaksche-Hoffman mit Friederike Juritsch, auch von der Pädagogischen Hochschule Kärnten. "Kärnten ist das einzige Bundesland, das auf Nachhaltigkeit gesetzt hat und diesen Sammelband herausgegeben hat. Handlungskonzepte, Erfahrungen, Beispiele aus all den Projekten, der Umsetzung stehen nun allen zur Verfügung. Gegenseitiges Lernen ist somit sichergestellt", fasst Jaksche-Hoffman zusammen.

Der Bildungsreferent hob vor allem die Nachhaltigkeit der Projektumsetzung hervor: "Somit können Schulen in ganz Österreich von dem erarbeiteten Wissen in Kärnten profitieren. Schüler lernen, dass Konfliktlösungen auch gewaltfrei möglich sind, entwickelten ihre Programme dafür zugeschnitten auf die Herausforderungen an ihrer Schule und rückten die Bewusstseinsbildung und Haltung, dass Respekt täglich gelegt werden muss, in den Vordergrund."

Fonds Gesundes Österreich

Der Fonds Gesundes Österreich setzt seit 2017 verstärkt auf "gesundes Aufwachsen, auf psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen". Seit 2019 besteht die Initiative des Bildungsministeriums "Wohlfühlzone Schule". Der Fokus liegt auf Prävention von Gewalt und Mobbing, auch im Cyberbereich. Klaus Ropin vom Fonds betonte bei seinem Besuch in Kärnten, dass der Sammelband, den Kärnten erstellt hat, bundesweit verbreitet werden wird.