Dienstag, um 11 Uhr, im Gipfelhaus am Magdalensberg: Obwohl das Wetter auf dem Mittelkärntner Ausflugsberg nicht besonders einladend ist, füllt sich das Restaurant mit Gästen. Je mehr Besucher sich im Familienbetrieb von Heike Skorianz einfinden, umso lebendiger wird es im Gastraum. Das Mittagsgeschäft wird von der Familie Skorianz und einigen Mitarbeitern in Service und Küche bewältigt. Skorianz ist in der glücklichen Lage – im Vergleich zu vielen anderen Gastwirten – auf einen guten Pool an Mitarbeitern zurückgreifen zu können. Verstärkung wird aber trotzdem immer gesucht.
"Ich glaube, es gibt ganz, ganz wenige Betriebe in ganz Österreich, die keine Probleme mit Mitarbeitermangel haben. Aber wir haben Gott sei Dank einen hohen Anteil an Stammpersonal und mithilfe der Kurzarbeit haben wir dieses gut durch die Pandemie gebracht", sagt Skorianz. Im Winter beschäftigt sie 15 Mitarbeiter, im Sommer sind es an die 25, die den Betrieb, der seit 1856 in Familienbesitz ist, unterstützen.
Gehalten werden kann dieser Mitarbeiterstand auch durch diverse Boni: "Wir bieten den Mitarbeitern, unabhängig vom Gehalt, zum Beispiel Geschenkgutscheine an." Auch die Unterstützung von jungen Mitarbeitern bei der Führerscheinausbildung könne sie sich vorstellen.
Auch Schattenseiten
Bis zu 1000 Gäste werden pro Tag im Betrieb, der vor rund zwei Jahren um sieben Millionen Euro erweitert wurde, bewirtet. Auch mit der Unterstützung von Tochter Marie Stumpf. Sie ist, wie ihre Mutter, in der Gastronomie groß geworden und dieser, nach ihrer Ausbildung an der Kärntner Tourismusschule, auch treu geblieben. Warum? "Weil ich gerne Zeit mit Gästen verbringe, weil man viel herumkommt, die ganze Welt sieht und einfach flexibel und ungebunden ist", sagt Stumpf. Sie spricht aber auch davon, dass der Beruf auch Schattenseiten mit sich bringt – so etwa die ungeregelten Arbeitszeiten oder stressige Phasen und Tage. Beim Lokalaugenschein hielt sich der Stress unter den Mitarbeitern in Grenzen, aber es kommen auch wieder andere Tage.
Zwei Schülerinnen als Kellnerin und Köchin auf Zeit
Einer der Gründe für den Mitarbeitermangel in der Gastronomie ist der anstrengende Berufsalltag. Zwei Schülerinnen – Ilvy Dobernig und Jana Pfeiler – haben das Experiment gewagt und in Küche und Service des Gipfelhauses mitgearbeitet. So stellte sich heraus, dass selbst hinter einfach wirkenden Aufgaben, wie zum Beispiel Tisch decken oder Karotten schneiden, mehr Aufwand und Übung steckt als man auf den ersten Blick vielleicht denkt.
Moritz Liegel