Vier tschechische Alpinisten (26, 27, 28 und 31 Jahre alt) stiegen am Samstag über den Normalweg auf den Gipfel des Großglockners. Da laut Angaben der Alpinisten am Normalweg zu viel Frequenz herrschte, entschlossen sie sich, über den Stüdlgrat abzusteigen bzw. sich abzuseilen.
Im Abstieg kam die Gruppe wegen des Schnees und der vereisten Bereiche auf der Westseite des Grates im Bereich des sogenannten „Jögental“ auf 3600 Meter Seehöhe nicht mehr weiter und setzte gegen 19.30 Uhr einen Alpinnotruf ab. Die Besatzung des Notarzthubschraubers C7 konnte die Bergsteiger gegen 19.50 Uhr am Grat lokalisieren. Mithilfe einer Taubergung konnten noch vor Einbruch völliger Dunkelheit zwei der vier Bergsteiger geborgen und zur Stüdlhüttte ausgeflogen werden. Ein weiterer Anflug zum Grat war anschließend wegen der Dunkelheit nicht mehr möglich.
Mit den beiden am Grat verbliebenen Bergsteigern wurde telefonisch Kontakt aufgenommen, um den Allgemeinzustand bzw. die mitgeführte Ausrüstung abzuklären. Da die beiden Alpinisten anführten, sie seien unterkühlt und würden die Nacht nur schwer überstehen, wurde durch den Einsatzleiter der Bergrettung Kals eine Einsatzmannschaft – bestehend aus dem Einsatzleiter selbst und drei weiteren Bergführern – zusammengestellt. Dieser Bergetrupp stieg um 20.30 Uhr von der Erzherzog Johann Hütte in Richtung Gipfel des Großglockners auf und in weiterer Folge über den Stüdlgrat zu den beiden Bergsteigern. Diese wurden gegen 22.30 Uhr erreicht und mit Wärme Pads und heißen Getränken versorgt.
Unverletzt
Anschließend stieg der Bergetrupp mit den beiden Tschechen wieder zum Gipfel des Großglockners auf und in der Folge über den Normalweg zur Erzherzog Johann Hütte ab. Diese erreichten sie gegen 1 Uhr. Die beiden Alpinisten waren stark erschöpft und leicht unterkühlt, ansonsten aber unverletzt. Die Tschechen wurden am Samstag mit dem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen. Ein selbständiger Abstieg wäre für die beiden Alpinisten wegen der fehlenden Gletscherausrüstung nicht gefahrlos möglich gewesen.