Praktisch in letzter Sekunde haben sich in der Nacht auf Sonntag zwei Autoinsassen in St. Veit vor einem herannahenden Personenzug retten können, der danach das Fahrzeug regelrecht zerfetzte. Wie die Landespolizeidirektion mitteilte, fuhr der Personenzug mit rund 100 Stundenkilometern ins Auto und zerriss es in zwei Teile.
Rettung in letzter Sekunde
Das von einem 20-jährigen Mann aus dem Bezirk St. Veit gelenkte Fahrzeug war kurz nach 23 Uhr auf die Bahngleise geschleudert worden, nachdem es beim Industriepark in Blintendorf von einem unbeleuchteten und nur für Anrainer freigegebenen Weg abgekommen und gegen einen Bahndamm gestoßen war. Dem Lenker gelang es dann nicht, das Auto von den Schienen zu fahren. Wegen des herannahenden Zuges aus Richtung Klagenfurt hätten der 20-Jährige und sein Beifahrer das Auto fluchtartig verlassen müssen, was ihnen laut Polizei erst knapp vor dem Aufprall gelungen sei.
Alkotest positiv
"Es waren furchtbare Bilder, die wir an der Unfallstelle sahen", sagt Manfred Elsbacher, Einsatzleiter und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Donat. "Trotz sofort eingeleiteter Vollbremsung wurde der hintere Teil des Pkw noch etwa 100 Meter vom Zug in Richtung Glandorf mitgeschleift, das halbe Wrack lag unterm Zug. Wir haben nach den verunglückten Personen und nach Blutspuren gesucht, aber zum Glück nichts gefunden." Elsbacher weiter: "Die Lokführerin hat uns dann erzählt, dass zwei Männer weggelaufen wären. Sie hat sie noch gesehen. Die Frau ist geschockt, wurde abgelöst und vom Kriseninterventionsteam versorgt."
Der Lenker und sein Beifahrer hatten sich tatsächlich von der Unfallstelle entfernt, konnten jedoch von der Polizei im Ortsgebiet von St. Veit an der Glan angetroffen werden. Ein Alkotest beim Lenker verlief positiv.
22 Fahrgäste unverletzt
Beide Insassen des Pkw sowie die 22 Fahrgäste im Personenzug der ÖBB blieben unverletzt. Der Gleisabschnitt war für den gesamten Verkehr im Zeitraum von 23.20 Uhr bis ca. 2 Uhr gesperrt. Am Auto entstand aufgrund der enormen Deformation Totalschaden. Der Personenzug wurde im Frontbereich beschädigt, konnte seine Fahrt jedoch nach Freigabe des Streckenabschnittes wieder fortsetzen.
Im Einsatz standen zehn Fahrzeuge sowie 59 Helfer der freiwilligen Feuerwehren, vier Fahrzeuge des Rettungsdienstes sowie der Notfallkoordinator der ÖBB.