"Die Ärzte sagen, es wird ein langer Weg, auch mit Rückschlägen. Aber er ist ein Kämpfer, er war schon ein Kämpfer, als er als Frühchen auf die Welt gekommen ist. Er wird das schaffen!" Renate Goritschnig ist zuversichtlich, wenn sie über ihren Neffen spricht. Der 25-Jährige liegt seit 14. August im Klinikum Klagenfurt auf der Intensivstation, im künstlichen Tiefschlaf. Seine Verletzungen sind noch zu schwer, um ihn aufzuwecken. Zwei Wochen ist es nun her, dass der junge Steirer aus Neumarkt einem fahrerflüchtigen Unfalllenker zum Opfer wurde. Die Umstände sind nach wie vor rätselhaft, Spuren könnten aber in den Bezirk St. Veit führen.

Was war passiert? Es war ein unbeschwerter Abend in der kleinen steirischen Gemeinde Mühlen am Zirbitzkogel, ganz in der Nähe der Grenze zu Kärnten. Eine Runde junger Menschen feierte den Wochenausklang im Gasthaus, nach Sperrstunde um 1 Uhr nachts blieb man noch auf der Terrasse sitzen. "Das war so üblich, der Gastwirt hatte in der Regel nichts dagegen", sagt Goritschnig. Die Ebenthalerin war selbst nicht dabei, hat aber lange mit den Freunden ihres Neffen gesprochen. Später in der Nacht - es wurde immer noch gefeiert - verließ der 25-Jährige die Gruppe, um die Toilette auf der Rückseite des Gebäudes aufzusuchen. Er kehrte nicht zurück.

Renate Goritschnig, Tante des Unfallopfers, hofft auf Antworten
Renate Goritschnig, Tante des Unfallopfers, hofft auf Antworten © KK/Privat

Von Wanderern gefunden

Gegen 3.45 Uhr waren zwei Urlauber in der Gegend unterwegs. "Sie wollten sich den Sonnenaufgang auf dem Zirbitzkogel anschauen und waren daher Mitten in der Nacht unterwegs", weiß Goritschnig. Dieses romantische Vorhaben könnte dem 25-Jährigen das Leben gerettet haben. Sie fanden ihn mit lebensbedrohlichen Verletzungen am Straßenrand - rund 200 Meter von eben jenem Gasthaus entfernt.

Spuren belegen: Unmittelbar neben der Gaststätte wurde der junge Mann von einem Auto erfasst und 200 Meter mitgeschleift. Der Fahrer fuhr weiter und überließ ihn seinem Schicksal. "Es ist so unfair, einfach einen Menschen so liegenzulassen. Er war extra ohne Auto unterwegs, damit nichts passiert, und dann das. Wir sind immer noch fassungslos und wollen Antworten", sagt Goritschnig stellvertretend für die Familie des 25-Jährigen. Viele Fragen sind nach wie vor nicht geklärt. Wer war der Fahrer oder die Fahrerin des Fahrzeugs? Warum wurde der 25-Jährige mitgeschleift - und das über 200 Meter? Warum hielt der Lenker nicht an?

Polizei sucht nach Hinweisen

Noch etwa zwei weitere Wochen wird der junge Steirer im Klinikum Klagenfurt im künstlichen Tiefschlaf bleiben. Dann, wenn er geweckt wird, hofft man, Antworten zu erhalten. "Als die Wanderer ihn gefunden haben, war er ansprechbar. Die Ärzte sagen, das sei ein gutes Zeichen. Die Verletzungen sind trotzdem sehr schlimm", fasst Goritschnig zusammen. Speziell seine rechte Körperhälfte ist von Verletzungen betroffen, er ist stabil, habe jedoch noch viele Operationen vor sich.

Nach wie vor sucht die Polizei nach dem Lenker des Fahrzeugs sowie nach potenziellen Zeugen. Jeder Hinweis kann hilfreich sein. Laut Polizei Kärnten könnte der fahrerflüchtige Lenker auch in den angrenzenden Bezirk St. Veit geflüchtet sein. Daher werden erneut Personen, die Hinweise geben können, ersucht, sich bei der Polizeiinspektion Neumarkt in der Steiermark unter der Telefonnummer 059 133 6361 zu melden.