"Sagen, was ist. Nicht ausweichen ins Unverbindliche. Und es so sagen, dass das Gegenüber seine Würde wahrt.“ So beschreibt Ursula Plassnik ihr Selbstverständnis als Diplomatin. Und so hält sie es mit der Antwort auf die Frage, ob sie als Außenministerin Österreichs jetzt angesichts der Eskalation des Nahost-Konflikts die israelische Fahne auf dem Außenministerium gehisst hätte. „Signalpolitik ist nicht so mein Fach. Vielleicht bin ich dafür einfach zu alt. Mir liegt bei ultrakomplexen Themen wie Nahost mehr die differenzierte Gesamteinschätzung“, formuliert Plassnik diplomatisch. Dass das Bundeskanzleramt und das Außenministerium am Freitag der Vorwoche die Fahne Israels als Zeichen der Solidarität gehisst haben, hat Österreich bekanntlich den „Fluch“ des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoan eingebracht.