Hagel, Starkregen, Überflutungen - Unwetter hielten am Donnerstag die Feuerwehren in mehreren Teilen Kärntens auf Trab. 70 Mal mussten die Kameraden insgesamt ausrücken. Erst zur späteren Stunde konnte zumindest ein Teil der Einsatzkräfte durchatmen. "Die Nacht verlief vergleichsweise ruhig. Es kamen keine weiteren Unwettereinsätze hinzu", heißt es aus der Landesalarm- und Warnzentrale.

Straße in der Inneren Wimitz gesperrt

Komplett unterspült wurde eine Straße in der Inneren Wimitz in der gemeinde Frauenstein. "Wir mussten die Straße etwa zweieinhalb Kilometer nach der Abzweigung auf die Landesstraße, die in Richtung Pisweg führt, sperren. Dort ist eine Mure mit Geröll niedergegangen, die Straße wurde komplett unterspült", sagt der Frauensteiner Bürgermeister Harald Jannach. Häuser sind aber zum Glück alle über Steinbichl erreichbar. Glück im Unglück sei auch gewesen, dass sich gerade kein Fahrzeug auf der Straße befunden habe, als die Mure niederging: "Denn dieses wäre in der Wimitz gelandet." Die Sperre werde auf jeden Fall bis Montag aufrecht. Dann wird man sich die Situation vor Ort genau anschauen und überlegen, welche weiteren Maßnahmen zu treffen sind.

Glück im Unglück hatten außerdem die Bewohner eines Einfamilienhauses in der äußeren Wimitz. Wie die Freiwillige Feuerwehr Kraig berichtet, kam es dort am Donnerstag kurz vor 17 Uhr zu einer Überschwemmung: "Durch das Umleiten der Wassermassen konnte ein eindringen in das Gebäude verhindert werden."

Ganz in der Nähe, in Pisweg Oberort, mussten die Feuerwerhren ebenfalls ausrücken. Dort standen 26 Kameraden der FF Pisweg für etwa zwei Stunden im Unwettereinsatz wegen Hangrutschungen, überschwemmter Straßen und verklauster Bäche.

Katschbergstraße wieder frei befahrbar

In der Gemeinde Trebesing im Bereich der Ortschaft Altersberg wurde die Trebesinger Landesstraße überflutet und mit Geröll verschlammt. Die darunterliegende B 99 Katschbergstraße wurde ebenfalls von Geröll und Schlamm verlegt. Laut Horst Tuppinger vom Straßenbauamt Lieserhofen konnte die Bundesstraße zwischen Lieserbrücke und Trebesing - nach der Sperre - am Freitagmittag wieder freigegeben werden.

Wohnhaus evakuiert

In Oberkärnten waren vor allem die Gemeinden Spittal/Drau, Seeboden, Trebesing und Bad Kleinkirchheim von schweren Unwettern betroffen. In Bad Kleinkirchheim gab es einen Murenabgang und schwere Schäden an Gemeindestraßen. "In der Ortschaft Rottenstein wurde Donnerstagabend aufgrund einer Hangmure ein Wohnhaus evakuiert. Die Hausbesitzer konnten am Freitag wieder zurück ins Haus", sagt Landesgeologe Dieter Tanner, der nach einer Besichtigung vor Ort Entwarnung geben konnte. "Die Schlammlawine hat das Wohnhaus nicht direkt bedroht, sondern den Garten."

In Kötzing wurde eine Gemeindestraße unterspült, eine Hauptleitung der Wasserversorgungsanlage wurde abgerissen. Auch die L11 Trefflinger Landesstraße ist in einem Bereich bei Treffling vermutlich unterspült worden. Der gefährdete Bereich wurde am Freitag genauer untersucht. Auf einer Länge von 50 Metern bleibt die Trefflinger Landesstraße noch bis einschließlich Montag nur eingeschränkt befahrbar.

Die Feuerwehr Spittal/Drau wurde wegen extrem starker Niederschläge und Hagel in Teilen des Stadtgebietes von Spittal zu neun Einsätzen gleichzeitig alarmiert. Mehrere Keller und Tiefgaragen waren überflutet und mussten ausgepumpt werden. Die Unterführung im Auenwag war rund einen Meter unter Wasser, da der Abflusskanal die Wassermengen nicht bewältigen konnte.

Einsatzbesprechung in Seeboden

In Seeboden wurde insbesondere die B98 Millstätter Bundesstraße sowie Gemeindewege in Mitleidenschaft gezogen. Schlamm und Geröll wurden auf die Straßen und Parkplätze gespült. Die Feuerwehren versuchten mit Barrieren und Sandsäcken die Wassermassen umzuleiten und Verklausungen zu beseitigen.

Der Seebodner Bürgermeister Wolfgang Klinar hat um 20:30 Uhr im Feuerwehrhaus Seeboden zu einer Lagebesprechung mit Bezirksfeuerwehrkommandant Kurt Schober, die Abschnittsfeuerwehrkommandantem Herbert Haas und Christian Göckler sowie der Gemeindefeuerwehrkommandant von Seeboden, Günter Maier, geladen. Alle Gefahrenstellen wurden beseitigt oder abgesichert. Die Aufräumarbeiten dauerten den ganzen Freitag an.

Landesgeologe gab Entwarnung

Am Freitag um 7 Uhr früh gab es seitens der Feuerwehr eine weitere Einsatzbesprechung im Feuerwehrhaus Seeboden, um die restlichen Aufräumarbeiten einzuteilen und abzuarbeiten. Der Landesgeologe Dieter Tanner traf ein, um mehrere Gefahrenstellen begutachten. Auch der Polizeihubschrauber war im Einsatz, um im Bereich des Tschiernocks mögliche Gefährdungspotentiale zu erkennen. "Wir sind die Bereiche Seeboden und Lieserbrücke abgeflogen und begangen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Es gab viele einzelne, kleinere Erosionen. Für Seeboden kann bis auf weiteres Entwarnung gegeben werden", betont Tanner.

Im Bereich Spittal und Seeboden waren am Donnerstag rund elf Feuerwehren mit rund 230 Feuerwehrleuten bis in die späten Abendstunden im Einsatz. Sie hatten an 49 Einsatzstellen Hilfe zu leisten. In der Gemeinde Bad Kleinkirchheim waren es drei Feuerwehren mit rund 70 Mann im Einsatz.

Einsatz im Katschniggraben

Auch im Bezirk St. Veit kam es zu Hagel, Starkregen und Überflutungen. Weil der Katschnigbach in Wieting über die Ufer getreten ist, ist es zunächst auch zu Behinderungen auf der B 92 gekommen. Die Bachbrücke war dort verklaust.

Ein Video von der Einsatzfahrt zeigt, wie dramatisch die Lage im Katschniggraben war: