Auch am Feiertag war den Einsatzkräften in Kärnten keine Pause gegönnt. Seit mehr als einer Woche stehen die Feuerwehrleute nach Unwettern im Dauereinsatz. Am Donnerstag gingen wieder heftige Gewitter über Kärnten nieder. Diese sorgen laut Landesalarm- und Warnzentrale in Oberkärnten und im Bezirk St. Veit/Glan für Feuerwehreinsätze: "Am Schlimmsten war es zunächst im Bezirk Spittal." Insgesamt kam es allein am Donnerstag schon zu 70 Einsätzen in ganz Kärnten. Später beruhigte sich die Lage etwas.

Sturzbäche im Ort

Im Görtschitztal wurde Alarmstufe zwei ausgerufen. Dort zog gegen 17.30 Uhr ein schweres Unwetter über das Gemeindegebiet hinweg. Es kam zu Sturzbächen im Ort, mehrere Gemeindestraßen wurden vermurt, auch die Görtschitztal Bundesstraße wurde teilweise überflutet. Diese war zeitweise nur einspurig befahrbar. "Bei uns wurde sogar das Rüsthaus überflutet", sagt Thomas Posch, stellvertretender Feuerwehrkommandant von Klein St. Paul.

Doch das ist nur ein Problem, mit dem die Einsatzkräfte dort zu kämpfen haben. Auch in die Tierarztpraxis im Ort sowie in mehrere Wohnblöcke in der Nordsiedlung trat Wasser ein. "Wir haben für solche Fälle eigene Auffangbecken. Aber diese sind voll. Wir versuchen jetzt, einen Bagger zu bekommen, um sie leer zu räumen. Denn derzeit ist das Unwetter vorbei. Aber wenn wieder eines kommt, haben wir sonst ein noch größeres Problem", sagt Posch.

Bach trat über die Ufer

Im Ortsgebiet von Wieting trat der Katschnigbach über die Ufer. Dadurch wurde eine Stützmauer eines angrenzenden Bauernhofes unterspült. Unter der Einsatzleitung von Ewald Kriebitz rückten die Feuerwehren aus. Denn es war aufgrund der Wassermassen zu Behinderungen auf der B 92 gekommen: die Bachbrücke war dort verklaust. Die Gemeindestraße im Katschniggraben ist nach mehreren Murenabgängen nach wie vor unpassierbar. Dort sind einige Gehöfte von der Außenwelt abgeschnitten beziehungsweise nur mit Traktoren erreichbar.

Ausrücken mussten die Feuerwehren im Bezirk St. Veit schon gegen 16 Uhr. Da war es in Mellach zu einem Felssturz gekommen, in Klein St. Paul hatte eine Gartenlaube gebrannt.

Auch im Gurktal rückten mehrere Feuerwehren aus. "Problematisch ist die Situation vor allem in Mellach", hieß es von der Polizeibezirksleitstelle St. Veit/Glan. In St. Johann bei Straßburg wurde ein Stall überschwemmt. Dort stand die Freiwillige Feuerwehr Straßburg mit 15 Kameraden im Einsatz. Auch in Gurk wurden Keller überflutet. Und in St. Georgen am Längsee richtete Hagel große Schäden an. Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle fielen dort vom Himmel.

Unterführungen unter Wasser

Hagel sorgte auch in Oberkärnten für Probleme. Im Raum Spittal ging ein heftiges Schauergewitter nieder, wie etwa auf der A 10, aber auch in der Stadt selbst, in Seeboden und in Bad Kleinkirchheim. Dort wurden Unterführungen, Tiefgaragen und Keller von Wohnhäusern überflutet.

In Seeboden standen ganze Straßen unter Wasser.

700 Haushalte ohne Strom

Aufgrund des Unwetters kam es auch zu einem größeren Stromausfall. "Kurzzeitig waren 700 Haushalte im Bereich St Georgen am Längsee, von Goggerwenig bis Drasendorf, ohne Strom", sagt Robert Schmaranz, Leiter der Netzführung der Kärnten Netz GmbH.  Mittlerweile sind noch an die 90 Haushalte im Bereich St. Peter am Längsee ohne Strom. In den nächsten zwei Stunden soll aber auch dort das Problem behoben sein.

Von einem Gewitter zum nächsten

Bereits in der Nacht auf Mittwoch hatten heftige Gewitter für mehrere Feuerwehreinsätze gesorgt. In Innerteuch in Arriach im Bezirk Villach Land und in Außerteuchen in Himmelberg im Bezirk Feldkirchen war der Teuchenbach nach heftigen Regenfällen an mehreren Stellen verklaust, die Teuchenstraße war nach einem Murenabgang gesperrt. In Deutsch-Griffen war der Bischofsberg-Bach über die Ufer getreten und hatte die Deutsch-Griffner-Straße verlegt.