Events kommen und gehen, Volksfeste bleiben. Das beste Beispiel dafür ist – neben den Wiesenmärkten in St. Veit und Bleiburg – der Villacher Kirchtag, der mit bis zu 450.000 Besuchern als größtes Brauchtumsfest zwischen Wien und Bregenz gilt. „Er sollte zum immateriellen Kulturerbe in Österreich zählen“, schlägt nun der fürs Marktwesen in der Draustadt zuständige ÖVP-Stadtrat Peter Weidinger vor. Er will im Gemeinderat beantragen, dass man sich bei der österreichischen UNESCO-Kommission um die Aufnahme in die exklusive Liste bewirbt.
„Der Kirchtag erfüllt alle Voraussetzungen“, sagt Weidinger. „Er zählt in Villach seit mehr als drei Generationen zur Alltagskultur und ist aus dem Jakobimarkt hervorgegangen, den es schon seit dem Jahr 1225 gibt.“ Die Anerkennung auf nationaler Ebene, die sogar im Titel „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ gipfeln könnte, wäre eine Riesenchance: „Einerseits schreiben wir damit erstmals Qualitätskriterien fest, die vor allem das Engagement jener schützen, die das Fest prägen. Das sind die Brauchtumsgruppen, Gastronomen, Vereine und Feuerwehren. Andererseits könnte der Kirchtag so zu einem inhaltlichen Ganzjahresthema auf unterschiedlichsten Ebenen werden, kulturell ebenso wie touristisch.“
Weidinger rechnet mit einer großen Mehrheit für seinen Vorstoß zum kulturellen Schutz der „Villacher Lebensfreude“, wie er sie nennt. Und für zusätzlichen Gesprächsstoff am Kirchtag ist auch gesorgt. Das Fest wird heute mit einem Hochamt in der Stadtpfarrkirche St. Jakob eröffnet und dauert bis kommenden Sonntag.