Dramatische Szenen spielten sich Freitagabend in der Landeshauptstadt ab: Kurz nach 18 Uhr kam es in der Flußgasse im Süden von Klagenfurt auf einem unbeschrankten Bahnübergang zu einer Kollision zwischen einem Zug und einem Auto. „Der Lokführer, der das herannahende Fahrzeug noch im Augenwinkel sah, gab Warnsignale ab, konnte aber nicht mehr bremsen“, sagt Horst Jereb von der Verkehrsinspektion Klagenfurt.
Die Signale dürfte der Autolenker aber nicht gehört haben. Das Auto wurde vom Zug erfasst und durch die Wucht des Aufpralls in die neben der Straße vorbeifließende Sattnitz geschleudert. Der Pkw blieb im Wasser auf dem Dach liegen.
„Ich habe als erstes nur das Auto, das durch die Luft geflogen ist, gesehen“, berichtet Augenzeuge Walter Leirouz, der mit seinem Fahrrad unterwegs war. Leirouz zögerte keinen Moment und lief sofort hinunter zum Wasser. „Es waren ein Vater und sein Sohn im Unfallauto“, berichtet Robert Ratheiser, der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Klagenfurt.
"Bub hat nicht mehr geatmet"
Der Vater konnte sich selbst befreien, am Rücksitz des Wagens befand sich aber noch sein sechsjähriges Kind. Gemeinsam mit dem Passanten rettete er den Buben aus dem Auto. Glücklicherweise konnte man rasch ein Messer auftreiben, um den Sicherheitsgurt zu durchtrennen. „Ich habe den Kindersitz gehalten, während der Vater sein Kind aus dem Auto gezogen hat“, erzählt Leirouz. Auch eine weitere Passantin eilte zur Hilfe. „Als der Bub aus dem Wasser gezogen wurde, hat er nicht mehr geatmet. Der Vater musste mithilfe von Leirouz das Kind wiederbeleben“, sagt Polizist Jereb.
Die beiden Verletzten, die aus dem Bezirk Klagenfurt-Land stammen, wurden von der Rettung in das Klinikum Klagenfurt eingeliefert. Nach ersten Informationen der Polizei wurde der Vater leicht verletzt, der Sechsjährige erlitt Verletzungen unbestimmten Grades. "Der Zustand des Buben ist stabil", sagt Kabeg-Sprecherin Kerstin Wrussnig am Samstagvormittag. "Er wird von Kinderchirurgen auf der Kinderintensivstation betreut und bleibt weiter zur Beobachtung hier."
„Im Zug befanden sich fünf bis sechs Fahrgäste. Diese blieben unverletzt“, sagt Jereb.
Auto von Zug in die Sattnitz geschleudert
Das Auto wurde von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt aus der Sattnitz geborgen. Auch die Freiwillige Feuerwehr Viktring wurde zum Unfallort gerufen.
Julia Baumgartner