Bären wagen sich immer näher an Städte. Wenige Kilometer südlich von Klagenfurt, in Maria Rain, sah Jagdaufseher Johannes Schifrer erst vor einem Monat einen Braunbär. Auf dessen Konto gingen damals zwei Plünderungen von Bienenstöcken, in Schiefling und St. Margarethen.
In der Nacht zum Sonntag hat nun ein Bär in Maria Rain zugeschlagen. Er riss ein Kalb und verletzte auch die Mutterkuh. 700 Meter entfernt plünderte der Bär noch zwei Bienenstöcke, ob vor oder nach der „Bluttat“, ist nicht klar, sagt Schifrer.
Der Jagdaufseher wurde von der Polizei Ferlach zum „Tatort“ gerufen, um sich die Bärenspuren anzuschauen. Das Kalb war übrigens erst einen Tag alt und wog 20 bis 25 Kilo. Es ist also kleiner als ausgewachsene Schafe. Die stehen bekanntlich schon immer auf dem Speisezettel von Bären. „Dieser Bär hat angefangen, das Kalb von hinten her aufzufressen“, beschreibt Schifrer. „40 bis 50 Prozent hat der Bär verschlungen, dann war der Hunger gestillt.“
Braunbär ist kein Teddy
Am Sonntag wurden auf der Weide auch blutende Verletzungen bei der Mutterkuh festgestellt. Der Jagdaufseher geht aber eher nicht davon aus, dass der Bär die ausgewachsene Kuh attackiert hat, um sie zu reißen. „Vermutlich wollte die Kuh ihr Kalb schützen“, sagt Schifrer. „Dann hat der Bär wohl mit seiner Pranke hingelangt. Da steckt eine irrsinnige Kraft dahinter. So ein Braunbär ist halt kein Teddy.“ Dieser Bär wurde übrigens schon am Samstagabend gesichtet, an der Grenze von Maria Rain und Radsberg.
Die Reste des Kalbs hat Schifrer gestern in einer Kühlbox gesichert. „Am Montag wird sich das der Bärenanwalt des Landes, Bernhard Gutleb, anschauen.“ Trittsiegel des Tiers hat der Jäger nicht sicherstellen können. „Die Bienen haben keine Ruhe gegeben“, lacht Schifrer.
Von den zwei geplünderten Bienenstöcken ist einer völlig zerstört, der zweite kann vielleicht noch repariert werden. Der Gesamtschaden der aktuellen Bärenattacke beträgt etwa 800 bis 900 Euro.