Fast neun Meter hoch und ebenso breit hängt das älteste erhaltene Fastentuch Europas, datiert aus dem Jahr 1458, im Gurker Dom. Diese Tücher, so erzählen Roland Stadler und Monika Suntinger vom Bildungsreferat der Diözese Gurk, habe es wohl schon um das Jahr 1000 gegeben, in eher schmuckloser Form. War das Leinen mit der Zeit verschlissen, hätten es die Bauern wohl zum Verschnüren der Heuballen verwendet.
Es ist einer von vielen Schätzen, den Brauchtumsexperte Wolfgang Lattacher im Magazin „Kärntner Brauchtum“ hebt und erfahrbar macht. „Das Brauchtum des Volkes ist das Spiegelbild seiner Seele“, schreibt Lattacher. Er erzählt vom „Fockntone“, der von den Bauern um Hilfe gerufen wird, wenn Krankheiten den Viehstand bedrohen, weiß, wer den Titel „Pfingstkönig“ tragen darf und was der Engelstanz zu bedeuten hat.
Ergänzt wird das Buch von Reportagen von Kleine-Zeitung-Redakteuren, allen voran unsere Brauchtumsexpertinnen Ulrike Greiner und Martina Schmerlaib. Sie waren unterwegs im Land, begleiteten Gläubige am Dreinagelfreitag, schildern das Kranzelreiten, lauschen beim Tafeln in Pleßnitz oder erzählen „wie der Buschen zum Esel wird“.