Die Wirtschaftskammer Steiermark geht wieder gegen Sozialbetrug vor. Drei "Pfuscher-Sheriffs" der Erhebungsdienstes sind in allen Bezirken im Einsatz. Diese machen schwarze Schafe unter den Unternehmern ausfindig, die ihre Mitarbeiter nicht anmelden oder für sie keine entsprechenden Sozialabgaben leisten. Letzlich wird so nämlich nicht nur der Wirtschaft Schaden zugefügt, sondern jedem einzelnen Steuerzahler.

Gastgewerbe an erster Stelle. 1750 Erhebungen wegen Verdachts auf unbefugte Gewerbeausübung hat die WKO Steiermark im Vorjahr durchgenommen. Überraschend ist dabei, dass nicht das Baugewerbe, sondern viel mehr das Gastgewerbe und Märkte die Liste der überprüften Betriebe anführen. Gerade in Buschenschanken und auf Bauern- oder Flohmärkten wird die Gewerbeordnung immer wieder vernachlässigt. "Nicht jede Erhebung führt zu einer Anzeige", sagt Leopold Strobl von der WKO Steiermark. "Es liegt im Ermessen des Erhebers, ob er eine Hausfrau, die am Markt selbstgebackenes Brot verkauft, anzeigt oder nur verwarnt." Die "Sheriffs" führen ihre Kotnrollen auch nicht verdeckt durch, sondern weisen sich in ihrer Funktion aus.

Aufklärung. Die Aufklärung stehe klar im Vordergrung, sagt Strobl. Es ginge vor allem darum, den Leuten zu sagen, was sie tun müssen, damit sie rechtlich gültig arbeiten können. 2008 hat es dennoch inssgesamt 187 Anzeigen an die Gewerbebehörde und 141 schriftliche Verwarnungen gegeben. Die Strafen reichen von Geldstrafen bis zum Entzug der Gewerbeberechtigung. Ungefähr 135 Gewerbeanmeldungen haben die Betroffenen im Vorjahr nachgeholt.

Kärnten. Auch in Kärnten könne es durchaus sein, dass mit schlechter werdender Wirtschaftssituation der "Pfusch" steigt, heißt es aus der Wirtschaftskammer Kärnten. Zahlen für Hinweise auf Schwarzarbeit in Kärnten gibt es für heuer noch nicht. "Die Wirtschaftskammer führt in ganz Kärnten Schwerpunktaktionen durch. Schwarzarbeit ist ein ständiges Phänomen", erklärt Georg Lamp, Spartengeschäftsführer der Wirtschaftskammer Kärnten für Gewerbe und Handel. Kontrolliert werde nicht mehr nur an Wochenenden, sondern auch unter der Woche. Im Visier hat die Wirtschaftskammer dabei vor allem die so genannten "Pfuscherpartien“. Bauen sei auch schon lange nicht mehr der einzige Bereich, in dem gepfuscht werde. Im Kommen seien auch "persönliche Dienstleister“ wie Friseure, Masseure oder Computer-Experten. Lamp stellt klar, dass die Wirtschaftskammer für Wettbewerbsgleichheit eintritt und appelliert an die "Mündigkeit der Konsumenten“.

WKO und KIAB. Kontrollen führt nicht nur die WKO durch, sondern auch die KIAB, die Kontrolle illegaler Arbeitnehmerbeschäftigung. Diese überwacht, ob das Ausländerbeschäftigungsgesetz eingehalten wird und ob Dienstgeber zum Beispiel alle lohnabhängigen Abgaben und sozialversicherungsbeiträge entrichtet.