Zu Scherzen war Gerhard Dörfler nicht aufgelegt. Entsprechend dem Anlass verlief seine Angelobung als Kärntner Landeshauptmann durch Bundespräsident Heinz Fischer in sachlicher und freundlicher Atmosphäre.

Aussprache mit Fischer. Als Gastgeschenk brachte Dörfler ein Großglockner-Buch und Kärntner Schnaps mit. Sichtlich stolz verfolgten Dörflers Ehefrau Margret und Tochter Stefanie das Geschehen. Zuvor hatte Dörfler eine mehr als halbstündige Aussprache mit dem Bundespräsidenten, an der auch Bundeskanzler Werner Faymann kurz teilnahm. Über den Inhalt des Gesprächs wurde später nur spärlich berichtet. Fischer beschrieb es als "sachlich und gut". Faymann ließ wissen, dass die Ortstafelfrage ein Thema war und sagte dazu: "Es gibt keine Lösung ohne Einbeziehung Kärntens." Dörfler sprach sich dafür aus, "die Stimmung des Wahlergebnisses und der Bevölkerung zu akzeptieren". Er selbst strebe gar keine Lösung an. Wenn, dann müssten die Regierung oder der Nationalrat aktiv werden.

Kunstwerk. Nach der Angelobung kam Dörfler bei einem Kunstwerk vorbei, das er schon beim Hineingehen in die Hofburg passiert hatte. Dieses wurde 2008 angelegt. Man könnte verleitet sein, an eine List des Bundespräsidenten zu denken, der in den vergangenen Jahren immer wieder die Respektierung der Minderheitenrechte eingemahnt hatte: Die Worte "Österreichische Präsidentschaftskanzlei" sind in den Sprachen der in Österreich heimischen Minderheiten, also auch in Slowenisch, in den Asphalt eingelassen. Laut Plakette soll das Kunstwerk verdeutlichen, dass "mehrsprachige topografische Bezeichnungen keine Gefährdung, sondern eine Bereicherung darstellen".