Kärnten ist ein Land der Klein- und Mittelbetriebe. Wie können Sie am besten die jetzige Wirtschaftskrise durchtauchen?
Dietrich Kropfberger: Ohne Eigenkapital und langfristig sichere Finanzierungen sollte man sich gleich besser mit einem Ausstiegsszenario beschäftigen und das traurige Spiel beenden. Da wären aber auch noch straffes Finanzmanagement, die Durchforstung des Lagers etwa und das Durchleuchten des Marktes nach dem Motto: Welche Kunden sind loyal und selbst überlebensfähig und welche nicht?

Klingt wie Tipps für eine ganz normale Unternehmenskrise. Was macht den Unterschied zur derzeitigen Situation aus?
Dietrich Kropfberger: Lassen Sie mich einen bildhaften Vergleich ziehen: Schwimmen gelernt und sich Rettungshilfen angeschafft zu haben reicht jetzt nicht. Wir haben es mit einer TsunamiWarnung zu tun. Da heißt es flexibel sein, schnell laufen können und an einem höheren Punkt stehen. Sie wissen ja: Bei einem Tsunami ist nicht nur das Wasser gefährlich, sondern vor allem das Treibholz. Die, die schon angeschlagen sind, werden mitgerissen.

Welche Rolle spielen Marketing und Werbung?
Dietrich Kropfberger: Es gibt ja diesen Spruch, der besagt: "50 Prozent der Werbung kommt an. Ich weiß nur nicht, welche." Es gilt also, das Marketing gezielter einzusetzen, sich zu fragen: Was ist wirklich verkaufswirksam? Aber Werbung allein ist zu wenig. Es geht um das Kundengespräch. Ich denke, dass wir eine Renaissance des Verkaufsgespräches erleben werden.

Welche Tipps haben Sie für den strategischen Bereich?
Dietrich Kropfberger: Cash-Fallen loswerden. Sich von Liebhabereien lossagen und von "Babys", die man seit 20 Jahren pflegt und die nicht groß werden. Auf der Kostenseite kommt man um Flexibilisierung nicht herum, will heißen: flexible Produktionsmodelle, flexible Arbeitszeitmodelle.

Trauen Sie das alles dem Mittelstand zu?
Dietrich Kropfberger: Gerade dem Mittelstand. Mittelständler befinden sich ja andauernd unter Wettbewerbsdruck. Und Konkurse sind ja der Normalfall der Marktwirtschaft. Da bleiben nur die Besten übrig. Dagegen werden große Unternehmen häufig aufgefangen.

Optimistisch, dass kein "Tsunami" kommt?
Dietrich Kropfberger: Mein Optimismus geht dahin, dass ich glaube, dass man heutzutage die wirtschaftspolitischen Instrumente kennt. Dass der Staat aktiv werden muss, ist klar. Am so genannten "Deficit Spending" führt kein Weg vorbei.