Zu den Auswüchsen des nicht nur politisch, sondern auch ethnisch, insbesondere gegen die deutsche Volksgruppe, motivierten Abrechnungsfurors resümierte die Historikerin Tamara Griesser-Pecar:

Nachkriegsjugoslawien. "Nachkriegsjugoslawien basierte auf Mord, Liquidationen während des Krieges, Massentötungen politischer Gegner nach dem Krieg, 'Säuberung' von Klassenfeinden, Raub und Legalisierung des kollektiven Diebstahls, körperlicher Gewalt, auf Verstößen gegen die leibliche Unversehrtheit und die Würde des Menschen, Polizeiterror, Freiheitsberaubung durch ungesetzliche Verhaftungen, Zwangsarbeit in Konzentrationslagern, politischen Eingriffen in das berufliche Umfeld des Einzelnen sowie auf Angst, Täuschung und Lüge".

Triumphbild. Vor diesem Hintergrund bedürfe das im Westen kursierende Triumphbild des "guten Marschalls Tito", befand der Kommunismus-Analytiker Stéphane Courtois, "einer grundlegenden Überarbeitung und Korrektur". Allein in Slowenien wurden in der unmittelbaren Phase nach Kriegsende mehr Menschen unterschiedlicher Nationalität getötet als in den vier Kriegsjahren zuvor. Die Zahl der slowenischen Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges als Folge militärischer, nationaler, sozialer und politisch-ideologischer Auseinandersetzungen ist mit bis zu 90.000 anzusetzen.

Opfer der Partisanenvergeltung . Darunter befinden sich über 20.000 Slowenen, die als unmittelbare Opfer der Partisanenvergeltung anzusehen sind. Die Zahl jener Toten, die in zahlreichen Massengräbern von Kärnten bis Marburg und Cilli sowie in Oberkrain bis zur slowenisch-kroatischen Grenze begraben sind, beträgt nach aktuellen Schätzungen 300.000. Die meisten Opfer waren Kroaten, vorwiegend Zivilisten und Kriegsgefangene aus der Armee des "Unabhängigen Staates Kroatien" (Ustaa-Staat) sowie slowenische Heimwehrmänner (Domobranci), aber auch Angehörige der Deutschen Wehrmacht.

Grabstätte. Das Gros der kroatischen Verbände kapitulierte am 15. Mai 1945 in Bleiburg und wurde dort nach kurzen Verhandlungen mit den Briten an die Tito-Armee ausgeliefert. Über 10.000 Heimwehrmänner und Zivilisten waren von den Briten aus Viktring an die Partisanen übergeben worden. Ihre Liquidierung erfolgte zum überwiegenden Teil in der Umgebung von Cilli und im Gottscheer Hornwald (Kocevski rog), der aus diesem Grund bis 1990 Sperrgebiet blieb. 493 Massengräber sind bislang erfasst, von weiteren 160 weiß man, weitere werden vermutet. In diesem Kontext schrieb ein Zeitzeuge in der Tageszeitung "Vecer" 2006: "Slowenien ist eine einzige Grabstätte. Grausam an den Massenmorden ist jedoch die Tatsache, dass die Opfer, darunter viele Invalide, Verwundete und Kranke, als Abfälle behandelt wurden. Viele sind noch lebend begraben worden."