In Wahlkampfzeiten wird genauer hingeschaut, was einem mit der Post ins Haus flattert. Ein Vater in St. Veit/Glan staunte nicht schlecht, als drei seiner Töchter im Volksschulalter ein Paket von Landesrat Harald Dobernig (BZÖ) bekamen.

Sondermüll. Der Inhalt: ein T-Shirt, eine Kärnten-Kappe, eine Lupe und ein Fernglas. Im Begleitschreiben bedankt sich Dobernig für die Teilnahme an der Aktion "Der Natur auf der Spur", die von Jörg Haider erfunden wurde. Beim Auspacken des Fernglases schreckten die drei Mädchen vor dem Gestank zurück. Der Vater ver-mutete gesundheitsschädliches PVC und war fassungslos. Er ließ das Plastikspielzeug als Sondermüll entsorgen. Kostenpflichtig. Das mit der Aussendung befasste Team der Schülerzeitung MINI-MAX ist um Schadensbegrenzung bemüht.

Aufmerksamkeit erregen. Die Ferngläser würden seit drei Jahren verschenkt und es habe noch nie Probleme gegeben. Diesmal seien rund 70 Pakete an zwei Schulen in St. Veit und eine in Klagenfurt verschickt worden. Die Pakete hätten schon im Herbst verteilt werden sollen. Durch den Tod von Landeshauptmann Haider habe sich der Ablauf allerdings verschoben. Ins Staunen gerieten auch einige Hörer von Antenne Kärnten, als ihnen die Morgenmoderatorin Martina Klementin aus Zeitungsinseraten entgegenlächelte, die den BZÖ-Wahlplakaten nachempfunden waren. Auch aktuelle Inserate des Personaldienstleisters Manfred Striedinger ähneln der BZÖ-Werbung. Anbiederung oder Satire? Weder noch. In beiden Fällen wollten die Plakat-Kopierer Aufmerksamkeit erregen.

Generation Orange (GO). Auch andere Parteien werden auf die Schaufel genommen. "Dass sich Leute aufregen, war eigentlich beabsichtigt", erklärt Klementin die Aktion. So etwas Ähnliches könnte sich die BZÖ-Führung gedacht haben, als sie nun den ehemals ÖVP-nahen Nicholas Idehen als Kandidaten für die bevor-stehenden Hochschülerschafts-Wahlen präsentierte. Idehen soll die neu gegründete Generation Orange (GO) anführen. Mangels eigenen Mandataren erhob das BZÖ bis vor Kurzem nur eine einzige Forderung zur gesetzlich festgeschriebenen Studentenvertretung: "ersatzlos streichen". Ebenfalls ungenügend vertreten, allerdings im bisherigen TV-Wahlkampf, fühlte sich die FPÖ. Der ORF ignoriere Mario Canori, schäumte die Wiener Zentrale. Nach heftiger Erregung haben sich die Wogen aber wieder geglättet. Seit vergangener Woche findet Canori ausreichend Platz in Radio und TV und wird auch an der ORF-Diskussionsrunde am Sonntag um 11.05 Uhr teilnehmen. "Das war nie anders geplant", sagt dazu ORF-Chefredakteur Bernhard Bieche.