Die Alarmglocken schrillen in Kärnten so laut wie noch nie. Denn die dritte Schließungswelle von Postämtern und das Abbauen von Jobs wird wesentlich größer als befürchtet. Zuletzt, als man davon ausging, dass österreichweit bis zum Jahr 2010 400 Postämter geschlossen werden, ging Kärntens Post-Personalvertreter Helmut Omotta davon aus, dass im Lande bis zu 55 der jetzigen 115 Postämter vor dem Aus stehen.

Drastischer. Mit dem am Wochenende publik gewordenen internen Strategiepapier fallen die Annahmen des Gewerkschafters jedoch wesentlich drastischer aus: Wenn österreichweit 9000 Jobs fallen, sind das in Kärnten mindestens 300, so Omotta. Von den noch bestehenden 115 Postämtern könnten über 100 geschlossen werden. Das würde den totalen Kahlschlag im ländlichen Raum bedeuten, Postämter gebe es in Kärnten dann nur noch in den Bezirksstädten. Werden die Pläne umgesetzt, so wie sie sich jetzt darstellen, dann soll es laut dem Kärntner Post-Gewerkschafter jedenfalls Kampfmaßnahmen geben.

Postgipfel. Landeshauptmann Gerhard Dörfler fordert dringend eine Verschiebung der für Mittwoch geplanten Post-Aufsichtsratssitzung. In der Universaldienstverordnung des Bundes ist geregelt, dass Einvernehmen mit den Ländern und Gemeinden herzustellen ist. Dörfler: "Es kann nicht sein, dass der Aufsichtsrat der Post hier einfach diese gesetzliche Regelung missachtet. Zuerst müsse unbedingt mit den betroffenen Ländern und Gemeinden gesprochen werden."

Reformen. Kärnten hat bereits zwei einschneidende Reformen hinter sich: Wie diese Vorgaben umgesetzt werden, haben die Kärntner in den vergangenen Jahren gesehen: Seit 2002 wurden 96 Postämter zugesperrt. Die bislang letzte Schließungswelle gab es 2005. Diesmal werde es es nicht anders sein. Erste Weichen könnten bei der Post-Aufsichtsratssitzung in der kommenden Woche gestellt werden.