Seit Wochen "vergiftet" die Diskussion um eine Pilz-Lizenz das Klima im Lavanttal. Aber nicht alle der Familie Habsburg-Lothringen wollen eine solche auf der Koralpe - Ulrich Habsburg-Lothringen aus Wolfsberg grenzt sich vehement ab: "In meinen Wäldern auf der Koralpe ist das Pflücken von Pilzen im gesetzlichen Rahmen uneingeschränkt möglich." Er möchte nicht mit der Schwammerl-Lizenz, die sein Neffe Dominik Habsburg-Lothringen in St. Andrä verlangt, in Verbindung gebracht werden. Auch das fünfte Mitglied des Vereins "Freunde der Koralpe", der Adelige Alfred Liechtenstein, hat vorerst auf steirischer Seite die Linzenz zurückgezogen - und alles auf nächstes Jahr verschoben.

< Schwammerl-Klauben. Doch den Lavanttaler Gastronomen, Hotelbesitzern und Touristikern macht die Lizenz für das Schwammerl-Klauben jetzt schon Sorgen. "Es ist ein gewaltiger Imageschaden für unser Tal", sagt Koraple Mountain-Manager Klaus Hofstätter. Vor allem die negative Berichterstattung im In- und Ausland ist laut Hofstätter ein großes Problem für das bekannte Tourismusgebiet. "Auch wenn nur ein Teil der Wälder betroffen ist, in den Medien wird es so dargestellt, als würde auf der ganzen Alm abkassiert werden."

"Tourismus gefährdet". In seiner Argumentation bestätigt wird er von Roman Traussnig, Besitzer des Alpengasthofes Waldrast. Der Gastronom sieht den Tourismus gefährdet. "Bei so vielen negativen Schlagzeilen wird es immer schwieriger Urlauber anzulocken", befürchtet Traussnig. Auch "Gräbernerwirt" Franz Deixelberger schlägt in dieselbe Kerbe. "Es ist ein unerhörter Blödsinn. Die Grundbesitzer wollen mit allen Mitteln Geld lukrieren, dabei ist ihnen der Imageschaden egal."

"Unhaltbar". Außerdem hält Deixelberger die Argumentation der Grundbesitzer, dass die Pilze geschützt werden müssen, für "unhaltbar". "Die Menschen werden von den Grundbesitzern für dumm verkauft. Jeder weiß doch, dass man die Wälder nicht so leicht ausbeuten kann", sagt er, der in seiner Pension Urlauber und Schwammerl-Sucher beherbergt.

Weniger betroffen. Weniger betroffen zeigt sich Franz Pirker vom Wellnesshotel Moselebauer in Bad St. Leonhard. "Uns betrifft das nicht so sehr. Wir beherbergen auch keine Pilz-Diebe." Trotzdem gibt er zu, dass der Sommertourismus im Lavanttal schon ohne negative Schlagzeilen schwierig genug ist. Verständnis für die Einführung einer Pilz-Lizenz zeigt Evelin Martinz vom Haubenlokal "Alter Schacht" in St. Stefan im Lavanttal. "Unsere Wälder sollen nicht ausgerottet werden. Leider berichten die Medien sehr einseitig und vor allem in deutschen Zeitungen wurde das Thema viel zu sensationsheischend aufbereitet", sagt Martinz.