Im Juli kommt eine neue Schließungswelle auf die Post zu. 100 Ämter werden dann in ganz Österreich zugesperrt und durch Postpartner ersetzt. In Kärnten sollen bis August 30 Postfilialen der Vergangenheit angehören.

"Stichtag" 1. Juli. Wie sieht die Situation in Kärnten aus? "Die ersten sieben Filialen schließen im Juli. Die weiteren 23 folgen dann bis August", erklärt Postgewerkschafter Helmut Omotta. "Das Interesse an Postpartnerschaften ist aber gering." Ob für alle 30 Kärntner Postfilialen Postpartner gefunden werden, stellt Omotta infrage. Die ersten sieben betroffenen Ämter werden im Juli aber definitiv von einem Postpartner übernommen, bestätigt Marc Zimmermann von der Post AG gegenüber der Kleinen Zeitung DIGITAL. In den Gemeinden müsse demnach niemand um sein Postamt fürchten. "Stichtag" für die Schließungen ist der 1. Juli, weil mit diesem Datum die Verordnung von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ausläuft. Faymann hatte im vergangenen Jahr, damals noch als Infrastrukturminister, eine Verordnung erlassen, die vorsah, dass die Post in den kommenden sechs Monaten keine Filiale schließen darf. Diese Frist endet nun mit 1. Juli.

"Post wird defizität dargestellt". Diskussionspotenzial bieten nicht nur die Schließungen, sondern auch das Bild der Post nach außen. Die Postfilialen würden defizitär dargestellt werden, obwohl dem nicht so sei, kritisiert Omotta. Wie es überhaupt dazu kommt? Die gesamten Personalkosten, auch von Aufsichtsräten und Managern, würden auf die Postfilialen aufgeteilt. Daher komme es zu einem Defizit, obwohl die Post Gewinne einfahre, erklärt Omotta. "Der Post droht ein Los wie der AUA. Da versteht man die Welt nicht mehr. Es scheint, als will das Management die Post zerstören", ist Omotta fassungslos.

Umfrage. Das Management der Post erwartet sich aufgrund der Schließungen keine Proteste. Eine in Auftrag gegebene Umfrage bestärke die Post-Manager in dieser Annahme. Demnach habe die Mehrheit der Bevölkerung Verständnis für die Schließungen verlustbringender Postfilialen. Außerdem würden sich "die befragten Bürger" mit den neuen Postpartnern zufrieden zeigen, heißt es laut Umfrage weiter. "Die befragten Bürger sind mit den Leistungen des Post.Partners großteils sehr zufrieden."

Kritik an Umfrage. Postgewerkschafter Omotta stellt die Dienstag veröffentlichen Umfrageergebnisse allerdings infrage: "Es herrscht sicher nicht überall Verständnis. Würde man zum Beispiel die Bevölkerung in Latschach (Gemeinde Finkenstein, Anm.) befragen, würde etwas anderes herauskommen." Bereits 2006 hätte dort nach wenigen Monaten ein Postpartner wieder "still und leise" geschlossen. "Es hat sich einfach nicht rentiert. Und von den Kunden wurde der Postpartner auch abgelehnt."