In das beschämte Schweigen der Kärntner Politiker über die klammheimliche Erhöhung der Parteienförderung donnerte gestern Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher. "Ich verlange, dass diese Erhöhung sofort zurück genommen wird", sagte Pacher am Rande der Kärntner Wirtschaftsmission in der brasilianischen Metropole Sao Paulo. "Die Zurücknahme der Erhöhung fordere ich als Signal. Gerade die jetzige Zeit braucht Signale, damit die Menschen sehen, was wichtig ist. Das sollten sich die Politiker überlegen, wenn sie sehen, dass rundherum das Geld knapp ist."

Koalitionsverhandlungen. Was für Pacher wichtig ist: "Ich wünsche mir, dass es für die Absenkung der Fremdenverkehrsabgabe verwendet wird. In den Koalitionsverhandlungen zwischen BZÖ und ÖVP um die Abschaffung des Belastungspaketes hat sich Uwe Scheuch immer gewehrt, man wüsste nicht, wo das Geld hernehmen. Für Parteien ist offenbar genug Geld da."

Kritik. Unverhohlene Kritik übte Pacher auch an der Nacht- und Nebelaktion der Parteien: "Die Senkung der Fremdenverkehrsabgabe können sie von mir aus um vier Uhr früh beschließen."

Großer Geldbedarf. Dass die Parteien so einen großen Geldbedarf haben, und zwar auch die ÖVP, wundert den ÖVP-Wirtschaftsbundobmann Franz Pacher nicht: "Bei der Landtagswahl haben die Parteien das Geld mit beiden Händen zum offenen Fenster hinausgeworfen. Sogar die Grünen sind jetzt bei der Erhöhung der Parteienförderung dabei, das sagt alles." Für die 2010 stattfindende Wirtschaftskammerwahl habe man beschlossen, auf Wahlplakate weitgehend zu verzichten. Laut Pacher hätten der Freiheitliche RFW und der Sozialdemokratische FWV die Zustimmung erteilt.

Weltweite Rückgänge. Von der Wirtschaftsmission in Brasilien erhoffen sich Pacher und über ein Dutzend Firmenvertreter konkrete Geschäftsabschlüsse. Dass die Krise allerdings auch in Brasilien Unternehmen trifft, sah man Montag beim Besuch der Treibacher Schleifmittel in der Hafenstadt Santos. Durch die weltweiten Rückgänge in der Stahlindustrie erleidet dieses Werk so wie das Mutterwerk in Villach heuer empfindliche Auftragseinbußen. In vielen anderen Branchen ist Brasilien aber ein Wachstumsmarkt.