In Kärnten kam es Freitagabend erneut zu einem gewalttätigen Zwischenfall bei einem Krampuslauf. Gegen 19.30 besuchte eine 22-jährige Frau aus dem Bezirk Klagenfurt-Land den Umzug in Pörtschach am Wörthersee. Dort wurde sie von drei Mitgliedern einer Krampusgruppe mit gebundenen Ruten geschlagen.

Durch die Schläge wurde sie an den Beinen und am Kopf verletzt - und zwar derart schwer, dass die Frau im Klinikum Klagenfurt ambulant behandelt werden musste.

Woher stammen die Krampusse?

Laut Polizei konnte die Frau bei ihrer Einvernahme zumindest den Namen der Gruppe nennen. Drei Mitglieder werden verdächtigt, der Frau die Verletzungen zugefügt zu haben. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung heißt es vonseiten der Polizei, es sei nun die erste Aufgabe der Beamten vor Ort, die Angaben zu überprüfen: „Die Frage ist, ob es wirklich Krampusse der uns genannten Gruppe waren. Es könnte ja leicht zu Verwechslungen kommen oder es schleichen sich andere Krampusse in diese Gruppe.“

Noch wisse man aber nicht, wie es zu dem Vorfall gekommen ist. Klar ist nur: „Wenn eine Person den Weg ins Krankenhaus sucht und dort auch behandelt werden muss, dann ist die Grenze des Erlaubten eindeutig überschritten.“ Sobald die entsprechenden Krampusse ausgeforscht wurden, können sie aber mit Sicherheit mit Anzeigen wegen Körperverletzung rechnen.

Polizei will „streng gegen Einzelfälle“ vorgehen

Umso mehr ergeht der Appell der Polizei vor den kommenden Läufen in Kärnten an die Krampusse: „Tausende Menschen freuen sich auf eure Masken, euer gelebtes Brauchtum. Gewalt ist hier Fehl am Platz.“ Zum stark überwiegenden Teil gebe es keine Probleme, wenn man sich die große Zahl an Teilnehmenden ansieht. Gegen Einzelfälle wolle man daher umso strenger vorgehen.

„Gruppe wird nicht mehr eingeladen“

Das ist auch ganz im Sinne von Manfred Stromberger, Obmann der Wörthersee Teufel, die den Krampuslauf in Pörtschach - bereits zum elften Mal - veranstaltet haben: „Wir haben vor Ort nichts von dem Vorfall mitbekommen, man muss dem aber auf alle Fälle nachgehen. Es hätte beim Lauf selbst aber auch Polizei und Rettungskräfte gegeben, die gleich helfen hätten können.“

Wenn die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind, möchte Stromberger jedenfalls auch selbst aktiv werden: „Wenn klar ist, wie es zu dem Vorfall gekommen ist, sich die Vorwürfe bestätigen und wir wissen, welche Gruppe dahintersteckt, wird diese im nächsten Jahr von uns nicht mehr eingeladen.“ So verurteilenswert der Fall auch ist, den erfolgreichen Lauf will man sich in Pörtschach davon nicht schlechtreden lassen: „Es ist sicher einer der schönsten Umzüge des Landes, wir haben so vielen begeisterten Besuchern unser Brauchtum näherbringen können.“