Die Gehaltserhöhung für den Bürgermeister ist nun durch, er verdient ab sofort 6723 Euro brutto pro Monat. Laut den Wirtschaftsfachleuten in Pinos Bar sind das knappe 5000 Euro netto, und damit kann man in Grado ganz ausgezeichnet leben. Die Vizebürgermeisterin bekommt immerhin noch 1990,08 Euro.
Das ist ein ordentliches Gehalt, aber dafür muss sich der Bürgermeister auch mit ganz vielen kleinen und großen Ärgernissen herumärgern, etwa dem Problem, dass der sogenannte „retro spiaggia“, also der Grünstreifen hinter dem Strand, nun an die Kommune zurückfällt und nicht mehr der Strandverwaltung unterstellt ist. Was bedeutet das für die beantragten und teilweise ausgezahlten Fördergelder oder für den Bau der neuen Thermenlandschaft? Und die Parkplätze (6400 gibt es): Reichen die aus, oder braucht Grado mindestens 1600 Plätze mehr, wie die Opposition fordert?
Seit der Mann gewählt ist, war er nicht mehr am Strand (ein Bürgermeister faul unterm Sonnenschirm, wie sähe das denn aus?), und auch im Tennisclub lässt er sich nicht mehr sehen. Nicht so sehr aus Kalkül, sondern weil kaum Zeit ist. Hier eine Ladeneröffnung, da der Empfang einer Abordnung aus einem ausländischen Partnerort, dort ein 95. Geburtstag im Seniorenheim. Klingt langweilig? Ist es auch, selbst für 6723 Euro brutto im Monat. Wenn der Autor dieser Zeilen den Bürgermeister im Aufzug trifft (wir sind Nachbarn), lächelt er. Noch. Mal sehen, wie lange er durchhält und wann er doch mürbe wird.
Kostenlos ist nicht geschenkt
Apropos Durchhalten: Wer Lust hat, 42,195 Kilometer quer durch Grado und das Umland zu laufen, sollte langsam mit dem Training beginnen, denn der Marathon steigt am 6. Oktober. Mehr als tausend Teilnehmer werden erwartet, und am Abend wird es in den Trattorien voll – die Sportler müssen ja ordentlich Kohlenhydrate in ihre Muskeln pressen.
Wer will, kann den Start des Marathons am Strand von Grado im vergünstigten Liegestuhl genießen – denn die gibt es ab dem 15. September praktisch geschenkt und ab dem 7. Oktober, also gleich nach dem Marathon, sogar kostenlos, zumindest in jenen Abschnitten, an denen die Liegen noch stehenbleiben. Wachsamkeit ist dennoch gefordert, denn unvergessen ist die Touristin, die sich im letzten Jahr einen Liegestuhl unter den Arm klemmte und mit nach Hause nehmen wollte – sie dachte, er sei doch „kostenlos“.
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Stefan Maiwald