Ein neues Gesellschaftsspiel macht Lust, an die Obere Adria nach Triest zu reisen. Es heißt „Miramix“ und man lernt darin die Tiere, die im Golf von Triest leben sowie deren Lebensräume und die Umweltgefahren, denen sie ausgesetzt sind, kennen. Das Spiel, in dem sich ein bis sechs Spieler ab einem Alter von acht Jahren als Wächter des Golfs von Triest beweisen, wurde von der Meeres-Bio-Zone Miramare gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation WWF und Unterstützung der Region Friaul-Julisch Venetien herausgegeben. Ziel ist es, den Umweltschutzgedanken bei den Menschen zu verankern. Das Spiel wurde im Rahmen der Blue Panda-Woche, die bis 5. September in Triest über die Bühne ging, erstmals präsentiert.
Das „Blue Panda“-Segelschiff des World Wildlife Fund lag in dieser Zeit vor Triest. Die Crew fährt sonst durch das ganze Mittelmeer, um die Botschaft der Wichtigkeit, das Mittelmeer gesund zu halten, von einem Land zum anderen zu transportieren. Auch die WWF-Schutzzonen werden regelmäßig von den Seefahrern besucht, unter dem Schloss Miramare befindet sich eine der wichtigsten im italienischen Mittelmeer.
„Das Mittelmeer ist einem hohen Druck ausgesetzt, vor allem dem Klimawandel. Wir wollen im Rahmen der Blue Panda-Woche einen Schulterschluss von Wissenschaftlern, Bürgern, Gesellschaft, Fischern und Behörden schaffen. Denn nur gemeinsam können wir die Biodiversität erhalten, von der wir auch abhängig sind“, sagt Giulia Prato, die beim italienischen WWF den Meereszweig über hat. Der heurige Slogan der Triester Blue Panda-Woche lautet „Alle zusammen zum Schutz der Oberen Adria“. Einem EU-Plan zufolge gibt es laut WWF das Ziel, 30 Prozent des Mittelmeeres in eine Zone zu verwandeln, in der die Artenvielfalt geschützt wird.
Laut WWF Österreich ist das Mittelmeer eine der am meisten besuchten Regionen der Welt, aber auch das am stärksten überfischte Meer. Illegale Fischerei, Öl- und Gasausbeutung, Tourismus, zunehmender Schiffsverkehr sowie die Plastikverschmutzung seien nur einige der vielen Bedrohungen. Ein besonders großes Problem stellen jährlich zwischen einer halben Million und einer Million Tonnen zurückgelassene Fischereiausrüstung dar.
Tiere im Spiel und in der Realität
Mit alledem werden die Spieler von „Miramix“ konfontiert. Die Blue Panda-Woche war die erste Möglichkeit, das Spiel mit nach Hause zu nehmen. „Wir schenken es Schulklassen, die eine unserer Veranstaltungen besuchen, aber auch Familien. Kaufen kann man das Spiel zumindest derzeit nicht“, sagt Lisa Peratoner von der Pressestelle des Naturschutzgebietes „AMP Miramare“ (Area Marina Protetta, Meeresschutzgebiet), die gemeinsam mit Giovanna Caputo, Chiara Fontanot, Federica Piazza und Chiara Soriani für die wissenschaftlichen Erklärungen im Spiel verantwortlich zeichnet. Biologe Diego Manna ist der Autor, die Illustrationen stammen von Giulio Quarantotto.
Direkt unter dem Schloss und vor den ehemaligen Stallungen liegt die Triester Naturschutzzone, in die Unbefugte nicht eindringen dürfen. Aber die Wissenschaftler der „Oase von Miramare“ führen beim Schnorcheln nach Anmeldung kleinere Gruppen für ein paar Euro direkt durch die biodiverse Tierwelt der Zone. Zusätzliche Erklärungen gibt es im „BioMa“-Museum vor dem Strand. Dort wartet das Maskottchen der Zone, der Schleimfisch, in einem Aquarium. Das faszinierende Tier kann auch, wenn es bei Ebbe auf dem Trockenen liegt, einige Stunden lang überleben.
Von den Klippen bis ins hohe Meer
Der Schleimfisch ist nur eine der Figuren, die im Spiel „Miramix“ auftauchen. Die Tiere, die auf Kärtchen abgebildet sind, müssen von den Spielern ihrem natürlichen Habitat zugeordnet werden. Da gibt es die Klippen, die sich von der Steilküste bis ins Meer hinunterziehen, Meeereswiesen, Sand, Steine und das hohe Meer, wo man auch Haie und Delfine ansiedeln darf.
Doch Vorsicht! Unter den rund 90 Karten, aus denen man sich das eigene Meer zusammenbaut, haben sich Schikanen gemischt. Wer die Karte zieht, in der er eine invasive, also nicht-ursprünglich-heimische Tierart wie die blaue Krabbe ansiedeln muss, fährt gleich drei Minuspunkte ein. Als Schicksalsschläge drohen auch Minuspunkte für Überhitzung, Überfischung, Einsatz von verbotenen Fischfangmaterialien und Umweltverschmutzung.