Die Rollen in der Familie Kuchling sind klar verteilt. Papa Wolfgang Kuchling sen. ist Werkstättenleiter und besorgt die Ersatzteile, der 21-jährige Bernd Kuchling steht als „Videomeister“ hinter der Kamera, er kümmert sich auch um den Schnitt, den Social-Media-Auftritt der Familie und neue Video-Ideen. Und „Trabant Wolfi“ Kuchling ist das zwölfjährige Schraubertalent. Der Gymnasiast ist auch meistens vor der Kamera zu sehen. „Bei ihm sind es so 70 Prozent, bei mir 20 und beim Papa zehn Prozent“, sagt Bernd Kuchling.

Im November 2022 kam der heute 21-Jährige auf die Idee, Videos von sich und seinem kleinen Bruder im Internet hochzuladen. „Die waren noch richtig schlecht, ich hatte ja keine Ahnung“, sagt er heute selbstkritisch. Ein Jahr habe es gedauert, bis er gelernt hat, was er machen müsse, um mehr Aufrufe zu erreichen. Und der Erfolg gibt ihm Recht. 1,7 Millionen Mal wurde das erfolgreichste Video der Schrauber-Familie auf der Video-Plattform TikTok bereits angeschaut, rund 44 Tausend Menschen folgen den Kuchlings dort, über 840.000 Mal wurden ihre Videos „geliked“. Auch auf YouTube und Instagram wächst die Fangemeinde der Magdalensberger stetig an.

Trabbi zur Erstkommunion

Doch wie kamen die drei Männer überhaupt zum „Autoschrauben“? „Mein Papa hat das gemacht, seit ich auf der Welt war, damals noch ohne Hebebühne und auf der Wiese. Mich hat das nie so interessiert, bis ich 15 war“, erzählt Bernd Kuchling. Bei seinem Bruder sah die Sache ganz anders aus: „Der Wolfi hat mit drei Jahren angefangen.“ Zur Erstkommunion bekam der heute Zwölfjährige einen alten Trabant (Trabbi) geschenkt, „den wollen wir komplett umlackieren, auf Blau“. Denn im Moment ist der Kultwagen noch braun.

Die Videos der Brüder funktionieren ohne Skript, ohne Drehbuch. Wolfi Kuchling gilt wegen seines umfassenden Wissens inzwischen als „der Zwölfjährige mit 20 Jahren Erfahrung“. Beliebt bei den Fans ist er vor allem wegen seiner Sprüche, die er ohne Pause und abwechselnd in Hochdeutsch – seine Mama kommt aus Hamburg – und im Kärntner Dialekt von sich gibt. „Viele Zuschauer glauben, wir sagen ihm das ein, aber das ist alles komplett authentisch. Andere verstellen sich, aber das merkt man. Beim Wolfi ist das wie beim Messi. Wenn der los dribbelt, dann plant der nichts, der rennt einfach.“ Er selbst sei mit zwölf viel schüchterner gewesen. „Aber der Wolfi hat vom Papa geerbt, dass er ein guter Mauler ist. Der redet immer mit allen.“

Endgegner jedes Altmeisters

Der Traum der Familie wäre es, einmal eine Werkstatt aufzumachen. Erst einmal solle Wolfi Kuchling aber seine Lehre machen. Zum Mechaniker natürlich. Es müsse halt sein, auch wenn er, wie sein Bruder sagt, wegen seines Wissens und Talents zum „Endgegner jedes Altmeisters“ werden wird. Wichtig ist den Ehrenmitgliedern des Puchclubs Klagenfurt, auch mit steigenden Fan-Zahlen sich selbst treu zu bleiben. „Die Gier ist ein Schwein. Sicher könnte man im Internet unendlich Geld verdienen, aber die Menschen müssen einem vertrauen können. Und wenn man ihnen schlechte Produkte andreht, dann geht das nicht lange gut.“

Bernd Kuchling selbst würde gerne einen „Mercedes w126“ restaurieren. Vielleicht kann man auch das dann demnächst in den Videos der Familie verfolgen.