Als Bettina Wenigwieser und Michael Gundacker im September 2022 zu ihrer Reise nach Nepal aufbrachen, stand noch nicht fest, wie lange sie in Asien bleiben würden. Nach einer zweimonatigen Yoga-Ausbildung wollten die beiden 32-Jährigen noch andere Länder erkunden. Deshalb kündigten sie vorab ihre Jobs in Kärnten. Was folgte, waren fast zwei Jahre voller Abenteuer, kulinarischer Genüsse, aber auch der einen oder anderen Herausforderung – und am Ende gab es sogar einen Heiratsantrag.

„Wir sind ins Ausland gegangen, weil wir andere Kulturen kennenlernen und der Routine im Alltag entfliehen wollten“, sagt Gundacker. Er war zuvor als Softwareentwickler in Kärnten tätig, sie im Bereich E-Learning Development. Es war die erste Asien-Reise des Paars. „Wir wollten uns aus unserer Komfortzone hinausbegeben“, fügt Wenigwieser hinzu. Das gelang ihnen im Laufe der 22 Monate, in denen sie unterwegs waren, mehrmals.

Büffelställe ausmisten und Yoga unterrichten

Die Reise finanzierten sie sich mitunter durch Hilfsarbeiten vor Ort. Im Austausch für Essen und Unterkunft misteten sie etwa in Nepal Büffelställe aus, sie unterrichteten in Thailand Yoga und machten Marketing für ein Hotel in Laos. „In Kambodscha haben wir auf einer Insel drei Monate lang auf ein Haus mit Hunden aufgepasst. Ich wollte schon immer einen Hund haben, deshalb war das großartig“, sagt Wenigwieser.

Natürlich gab es auch Momente, in denen das Paar Heimweh hatte: „Dass wir von Familie und Freunden getrennt waren, war am schwierigsten.“ Doch heute denken die beiden an die Elefantensafari, die sie etwa zu Weihnachten in Sri Lanka gemacht haben, gerne zurück. Neben den bereits genannten Ländern bereisten sie unter anderem den Vietnam, Kambodscha und Indien. Einen Großteil der Strecken legten sie mit dem Bus, Fähren oder gar zu Fuß zurück. Auf ihrer Reise nahmen sie nur das mit, was in ihre Rucksäcke passte. Drei Wochen lang waren Wenigwieser und Gundacker auch im Himalaya auf Trekking-Reise, wo sie das Mount Everest Base Camp besuchten.

Es war nicht nur eine Reise durch Asien, sondern auch eine Reise zum Ich, denn sie machten auch eine Schweigemeditation in einem tibetischen Meditationszentrum: „Zehn Tage lang haben wir nichts geredet. Das war eine sehr persönliche Erfahrung, weil man da nur mit sich selbst beschäftigt ist.“

2000 Kilometer auf dem Rad

Dass so eine abenteuerliche Reise einfach mit einem Flug zurück nach Österreich beendet wird, war für das Paar undenkbar. Und so entschlossen sich Wenigwieser und Gundacker kurzerhand in die Türkei zu reisen und, bepackt mit einem Zelt, die restlichen 2000 Kilometer bis nach Österreich mit Rädern zurückzulegen. Fünf Wochen später passierten sie die Grenze zurück in die Heimat. Was Wenigwieser nicht wusste: Gundacker hatte schon eine ganz besondere Überraschung in der Hosentasche. Die Krönung ihres zweijährigen Abenteuers war ein Antrag. „Ich war komplett überrascht“, freut sich die 32-Jährige.

Jetzt nimmt sich das Paar Zeit, um anzukommen. Die gebürtigen Niederösterreicher wollen nun wieder nach Kärnten ziehen, wo sie auch die Jahre vor der großen Reise gelebt haben – besonders die Berge wissen sie zu schätzen. Fürchten sie sich vor der Rückkehr in die Routine? „Nein, daran gewöhnt man sich schon.“