Fußball und Polizei, das passt bei Katrin Horn perfekt zusammen. Die Ex-Bundesligaspielerin (FC St. Veit und Carinthians Soccer Women) ist „Kapitänin“ von Österreichs Polizeiteam, das die deutschen Kollegen bei der Fußball-Europameisterschaft unterstützt. Am Samstag ging es für die insgesamt 43 Polizistinnen und Polizisten los. Zuerst zur Ausbildung nach Bamberg in Bayern, dann in die Spielorte von Österreichs Fußballnationalteam, nach Düsseldorf und Berlin. „Ich freue mich sehr darauf, auch wenn so ein Großereignis eine besondere Herausforderung ist“, sagt die 42-Jährige.

„Auch viel Ski gefahren“

Mit Herausforderungen kann die Steirerin, Horn stammt aus Liezen im Ennstal, sehr gut umgehen: Mit 20 Jahren zog sie nach St. Pölten, um an der Fachhochschule Medienmanagement zu studieren. Für den ASV Spratzern lief sie in der Niederösterreichischen Frauenliga als Verteidigerin aufs Feld. Nach erfolgreichem Studienabschluss entschloss sie sich Polizistin zu werden und zog nach Kärnten: Horn absolvierte die Polizeischule in Krumpendorf, wurde Polizistin in Klagenfurt – und blieb auch als Fußballerin erfolgreich. Mit dem FC St. Veit stieg sie in die Frauen-Bundesliga auf, ehe 2013 ein schwerer Knorpelschaden ihre Karriere beendet hat. „Ich habe nicht nur Fußball gespielt, sondern bin auch viel Ski gefahren“, sagt Horn. Folge: eine Knorpeltransplantation.

Sportlich war Pause, beruflich gings weiter bergauf: Als erfolgreiche Absolventin zahlreicher Kurse, als Lehrerin an der Polizeischule Krumpendorf, ab 2020 als Bezirkspolizeikommandantin in Hermagor. „Nebenbei“ wurde Horn, mittlerweile Oberstleutnant, stellvertretende Kommandantin der Einsatzeinheit Kärnten („EE Luchs“). Die eigens für hohe Belastungen und Extremsituationen ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten gehen dorthin, wo es weh tun kann: Fußballspiele, Konzerte, Demonstrationen. Wie vor beim Akademikerball in Wien, wo 12 „Luchse“, darunter Horn, etwa 250 gewaltbereiten Demonstranten gegenübergestanden sind: „Angst darf man in so einer Situation haben, aber sie darf nicht überhandnehmen.“

Von der Verteidigerin zur Stürmerin

Im Oktober 2023 wechselte Horn nach Klagenfurt und wurde stellvertretende Stadtpolizeikommandantin. Die Pause vom Fußball war auch zu Ende: „Ich habe für die Bundespolizeimeisterschaft ein Kärntner Frauenfußballteam aufgestellt. Damit ging es wieder los“, sagt Horn, die seit dieser Saison für den SV Wernberg aufläuft. Nicht als Verteidigerin, sondern „mehr schlecht als recht als Stürmerin“. Aber: Mit Herausforderungen kann Katrin Horn sehr gut umgehen.