Wer einen Hausgarten sein Eigen nennt, erlebt es derzeit wohl täglich: Bei fast jedem Schritt tritt man auf (Nackt)Schnecken. Oder aber, der Salat ist schon vor der Ernte vernichtet. Vor allem eine Art dominiert: die rote Wegschnecke. „Diese eingeschleppte Art vermehrt sich derzeit hemmungslos. Solange die Bedingungen passen, wird für Nachwuchs gesorgt“, sagt Christian Komposch vom Ökoteam. Die klimatischen Bedingungen mit Temperatur und Feuchtigkeit seien seit Wochen optimal, so der Experte. Zwischen 10.000 und 20.000 Schnecken können pro Hausgarten und Saison schon unterwegs sein.

Was kann man gegen die Plage tun? „Die mechanische Vernichtung mit Absammeln und Zerschneiden oder mit heißem Wasser übergießen ist noch immer die ökologischste Art der Bekämpfung“, sagt Komposch. Sobald Chemie im Spiel ist, würden auch andere Tiere vernichtet. Man dürfe bei der Wahl der Bekämpfung auch spielende Kinder nicht außer Acht lassen, die die Mittel einnehmen könnten. „Bei der Grabbepflanzung auf dem Friedhof kann man anstelle von Tagetes Fleischblumen oder Myrten setzen. Die mögen die Schnecken nicht so gerne“, sagt Gärtnermeistern Margarita Messner-Fritzl, die einen weiteren Rat für den Garten hat: „Ein Brett auflegen, und jeden Tag die Schnecken darunter absammeln.“ Die natürlichen Fressfeinde von Schnecken kommen derzeit, ob der Fülle, nicht nach, so Komposch: „Laufkäfer und Weberknechte fressen vor allem Eier und die Jungschnecken.“

Zecken früh aktiv

Was die Zecken betrifft, so sei man heuer „mit einer hohen Dichte gestartet“, sagt Komposch. Bereits im Februar hätte es Meldungen über Zecken gegeben. Die milden Winter würden für eine entsprechende Kleinsäugerpopulation sorgen - sprich, die Mäuse dienen den Zecken als Wirt. „Durch den Klimawandel breiten sich die Zecken auch weiter auf alpine Bereiche aus“, sagt der Experte. War man etwa in den 1970er Jahren ab einer Höhe von 1000 Metern vor diesen Parasiten sicher, so müsse man heutzutage auch bis auf 2500 Metern Seehöhe mit ihnen rechnen.

Zecken sind auch schon im alpinen Gelände zu finden
Zecken sind auch schon im alpinen Gelände zu finden © Adobe

Das feuchte Wetter sei auch guter Nährboden für Gelsen. „Für diese sind die derzeitigen Bedingungen paradiesisch. Überall gibt es jetzt Kleinstgewässer“, sagt Komposch. In Blumenuntersetzer, -kästen und dergleichen legen die Plagegeister ihre Eier ab. Komposch rät, im Garten entsprechende Gefäße regelmäßig zu entleeren, damit man die Brutstätten nicht selbst züchtet.

Gelsen nutzen Kleinstgewässer für die Eiablage
Gelsen nutzen Kleinstgewässer für die Eiablage © R. Sturm Via Www.imago-images.de

Auch wenn Insekten wie Zecken oder Gelsen für Menschen lästig sind, gibt Komposch eines zu bedenken: „Es hängt auch viel vom Verhalten des Menschen ab. Wir können viel beeinflussen.“ So sollte man an einem heißen Sommertag nicht mit kurzer Hose und Sandalen durch das hohe Gras gehen. Auch im Wald sollte man nicht viel Haut zeigen.

Früher Borkenkäferflug

Was den Borkenkäfer betrifft, so bremse derzeit das kühle und regnerische Wetter desen Entwicklung ein wenig. Landesforstdirektor Christian Matitz macht aber kein Hehl daraus, dass in Kärnten die Lage prekär bleibt. Im Vergleich zum Vorjahr begann der erste Flug des Borkenkäfers bereits ein Monat früher, in der ersten Aprilwoche. Je nach Wetter dauere die Entwicklung einer vollen Generation - von der Eiablage bis zum Käfer - sechs bis zehn Wochen. „Mitte, Ende Juni wird die erste vollständige Generation fertig sein, die nächste dann wohl Ende August“, sagt Matitz. Im Vorjahr habe es in einigen Kärntner Gebieten gar eine dritte Generation gegeben. Mit jeder Generation komme es auch zu einem neuen Befall. „Die Käfer bohren sich in die Rinde. Erkennungsmerkmal für einen Frischbefall ist Bohrmehl am Stammfuß“, erklärt Matitz. Entdeckt man dies, heißt es rasch handeln: „Den Baum schlägern und diesen aus dem Wald entfernen.“

Die Rinde eines vom Borkenkäfer befallenen Baumes
Die Rinde eines vom Borkenkäfer befallenen Baumes © Landesforstdirektion

In Oberkärnten „mit Millionen, wenn nicht gar Milliarden Käfern“, so Matitz, sei die Situation kaum zu bremsen. Hinzu komme in Kärnten die latente Vermehrung der Käfer durch Windwurf und Schneebruch, wie etwa im Raum Nockberge und im Bezirk Völkermarkt. „Das liegende Schadholz ist für den Borkenkäfer attraktiv“, sagt der Experte, der positiv anmerkt: „Weil im Winter kaum Schnee lag, wurde das Schadholz zügig aufgearbeitet.“ Problematisch könnte es im Sommer werden. Die Holzpreise seien im Sinken begriffen, der Absatz werde schwieriger. 2,2 Millionen Festmeter Schadholz gab es im Vorjahr in Kärnten, davon 1,2 Millionen Käferholz.

Für Oberkärnten habe man einen Hoffnungsschimmer. Dort befindet man sich im vierten Jahr der Massenvermehrung. „Wir wissen von anderen Ländern, dass die Massenvermehrung dort vier bis sechs Jahre dauerte, und dann endete“, sagt Matitz. Die Gründe dafür seien noch nicht klar. „Vielleicht weil dem Käfer die Nahrung ausgeht“, so Matitz.