Als Profiskirennläufer gewann er vier Weltcuprennen, als Ko-Kommentator bei alpinen Sportübertragungen im ORF und vor allem als Moderator der Quizsendung "Millionenshow" wurde Armin Assinger zur TV-Legende. "Das ist die Medaille, die mir im Skisport verwehrt geblieben ist", sagt der in Graz geborene und in Kärnten aufgewachsene Publikumsliebling im Interview. Das "Zauberwort" für seinen Erfolg sei "Authentizität". Am Freitag, dem 7. Juni, wird Assinger 60 Jahre alt.

Die einen begehen Geburtstage mit Getöse, andere wollen auf ihr Alter nicht angesprochen werden. "Und es gibt Menschen, die feiern einen runden Geburtstag groß, nur sagen sie es niemandem. Da gehöre ich dazu", schmunzelt Assinger. "Es ist ja eigentlich nur eine Zahl. Mein Vater hat immer gesagt: Alter ist kein Verdienst, das wird man von selbst." Aber "natürlich" versucht der passionierte Golfer, Mountainbiker und Skifahrer "fit zu bleiben", wie er erzählt, um so "die Auswirkungen der doch schweren Verletzungen aus der Zeit als Skirennläufer klein zu halten".

„Sehr strenge Hauptschule“

Als Kind sei er "ein Ehrgeizler" gewesen, erzählt Assinger. "Ich hab beim Mensch-ärgere-dich-nicht Spielen sehr ungern verloren, da sind die Kegeln geflogen." Trotz seines Skitalents musste er "eine normale Schule am Land" besuchen: "Ein Skigymnasium gab es nur in Stams. Das war meinem Vater, einem Gendarmeriebrigadier, zu weit weg." In der "sehr strengen Hauptschule" in Hermagor habe es "null Unterstützung" für den Sport gegeben.

"Das war eine schwere Zeit", erinnert sich Assinger. "Aber das hat mich gelehrt, dass du etwas leisten musst, um zu ernten. Ich musste in der Schule extrem anzahn, um am Samstag oder Sonntag zu einem Skirennen zu fahren. Am Samstag war damals auch noch Schulunterricht!" Eine "sehr gute Lebensschule" sei das für ihn gewesen: "Noch dazu bin ich trotz weit über 200 Fehlstunden pro Schuljahr (wegen des Sports, Anm.) kein einziges Mal sitzen geblieben." Am BORG maturierte Assinger 1982. Zwei Jahre später startete er zum ersten Mal bei einer Weltcupabfahrt.

„Was soll mir schon passieren?“

Auf die Frage, ob er im damals am Start oder bei seiner Premiere als ORF-Mitarbeiter nervöser war, antwortet Assinger prompt: "Auf der Skipiste! Die erste Millionenshow zu moderieren, war auch nicht easy cheesy. Aber noch heute, wenn irgendwas Nervenaufreibendes ansteht, denke ich mir: Armin, du bist in Kitzbühel runtergefahren, du bist Abfahrten gefahren, Abfahrten sind gefährlich. Was soll mir schon passieren, wenn irgendein TV-Kritiker sagt, der Assinger verwechselt den dritten und den vierten Fall?! Geh bitte!"

Das Sprechen ins Mikro oder in die Kamera sei ihm nicht wirklich schwer gefallen: "Goschert war ich immer, das muss ich ehrlich sagen, schon in der Schule, beim Fußballspielen in der Jugend und später beim Skifahren." Nach der Saison 1994/95 hatte Assinger seine Karriere als aktiver Skirennläufer beendet, in der folgenden Saison startete er als Ko-Kommentator und Experte beim ORF durch und fand mit Sprüchen wie "da pfeifen die Komantschen" rasch einen Fankreis.

„Mehr oder weniger“ aufgedrängt

Die Idee zum neuen Betätigungsfeld reifte in Assinger Anfang der 90er-Jahre, als er hautnah mitbekam, wie in Amerika Skirennen kommentiert wurden: "Nämlich mit einem Ko-Kommentator, mit einem Experten. In dem Fall war das der Kanadier Todd Brooker." Dieser zählte zu den "Crazy Canucks", einer Gruppe kanadischer Skirennläufer, die ab Mitte der 1970er-Jahre Erfolge bei Abfahrtsrennen erzielten. Assinger fand Gefallen daran, wie sich Brooker und der Ex-Skitrainer und Kommentator Bob Beattie die Worte zuspielten. Es sei "nur logisch" gewesen, sich nach Ende der aktiven Zeit dem damaligen ORF-Sportchef Elmar Oberhauser "mehr oder weniger aufzudrängen".

Seit September 2002 präsentiert Assinger im ORF-Hauptabendprogramm die "Millionenshow". Weitere Sendungen wie "Domino Day" oder "9 Plätze - 9 Schätze" folgten. Am 3. Juni um 20.15 Uhr in ORF 2 ist er mit Silvia Schneider in "Ein Sommer in Österreich - Urlaub in Rot-Weiß-Rot" zu sehen. Acht Mal wurde er mit dem TV-Publikumspreis "Romy" geehrt. "Ich bin der festen Überzeugung, dass sich im Leben immer alles ausgleicht", betont Assinger. "Ich war einmal bei einer WM, einmal bei Olympia. Während der lausigen WM in Japan hat der Super-G wegen Schlechtwetter nicht stattgefunden. Bei Olympia 94 war ich als Sieger der vorolympischen Abfahrt, also der Generalprobe, einfach nicht in Form. Meine zweite Karriere beim Fernsehen war der Ausgleich."

„Ich verbiege mich nicht“

Seine Beliebtheit führt Assinger auf sein Motto "sei wie du bist" zurück: "Mir sagen oft wildfremde Leute, mit denen ich irgendwo ins Reden komme: Herr Assinger, sie sind ja privat auch so wie im Fernsehen. Das nehme ich als Lob. Ich verbiege mich nicht, ich bleibe wie ich bin. Sport hat viel mit Emotionen zu tun. Das habe ich in die Unterhaltung mitgenommen." Dass er nicht bei allen gleich gut ankommt, liege in der Natur der Sache: "Mir gefällt auch vieles und vieles nicht. Ich nehm das zur Kenntnis, aber es wirft mich nicht aus der Bahn. Ich polarisiere. Ich bin nicht der einfach Gestrickte, ich hinterfrage oft Dinge kritisch. Wenn man polarisiert, wird man wenigstens zur Kenntnis genommen."

Eine brennende Frage soll zum Abschluss nicht ungestellt bleiben: Zählt Rasenmähen wirklich zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen, wie im ORF-Steckbrief zu lesen? Assinger lacht: "Ich habe erste heute dem Petrus wieder eins ausgewischt: am Vormittag Rasen gemäht, am Nachmittag kam der Regen. Nein ehrlich, ich liebe das. Das ist meditativ. Da geht man dahin, im Gedanken versunken und denkt über das Leben nach. Woher komme ich? Wohin gehe ich? Bis zum Ende des Grundstücks", lacht der Jubilar noch einmal laut.