Eine Verabredung mit bösen Folgen erlebten mindestens zehn Männer in ganz Österreich, darunter ein Kärntner, nachdem sie über eine Online-Dating-Plattform eine Frau kennengelernt hatten. Sie wurden 2023 von den Frauen mit K.o.-Tropfen betäubt und ausgeraubt. Zwei Frauen (28 und 43 Jahre alt), die einer kriminellen Bande aus Ungarn angehören, stehen derzeit gemeinsam mit einem Komplizen in Wien vor Gericht. Mabon Film hat für die Sendung „Fahndung Österreich“ (5. Juni, 20.15 Uhr) das eiskalte Vorgehen der Täter aufwendig rekonstruiert. „Der Beitrag soll zur Prävention beitragen. Denn es ist davon auszugehen, dass es noch viel mehr Opfer gibt“, sagt Filmproduzent und Mabon-Geschäftsführer Andreas Mannsberger. Hannes Lassnig, von der Raubgruppe im Landeskriminalamt Kärnten, kann das bestätigen: „Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch“. Viele Opfer würden aus Scham keine Anzeige erstatten.
Opfer stundenlang bewusstlos
Die Männer hatten keine Chance, der Liebesfalle zu entkommen: Die Opfer wurden über Online-Partnerbörsen kontaktiert. Dazu erstellten die Täter Profile mit Fotos fremder Frauen. Meldete sich ein Mann, wurden Telefonnummern ausgetauscht. Dann wurde ein Treffen in der Wohnung oder im Haus des Mannes vereinbart. Zu diesen Treffen kamen ein oder zwei Frauen und es wurde etwas getrunken. Dass die Frau bei dem Treffen nicht so jung und attraktiv war, wie auf ihrem Profil angegeben, wurde von den Männern ignoriert. Wenn die Opfer abgelenkt waren oder auf die Toilette gingen, mischten die Frauen das mitgebrachte Betäubungsmittel in das Getränk. Waren die Opfer bewusstlos, holten die Frauen ihre Komplizen, die in der Zwischenzeit vor der Tür gewartet hatten. Alle Räume wurden durchsucht und Wertgegenstände mitgenommen – Bargeld, Schmuck und einmal sogar ein Tresor. Zwei der zehn Opfer erlitten einen Schaden von 33.500 bzw. 23.200 Euro. Das Opfer wurde bewusstlos zurückgelassen. Es wachte teilweise erst nach Stunden völlig benommen auf.
Das eiskalte Vorgehen der Täter in Bildern (Scheriau/ServusTV, nachgestellt mit Schauspielern):
Bei dem Kärntner Opfer handelt es sich um einen etwa 50-jährigen Mann aus dem Bezirk St. Veit an der Glan. Während seiner Bewusstlosigkeit wurden ihm mehrere Wertgegenstände gestohlen. Der Schaden liegt im vierstelligen Bereich. „Leider wird in solchen Fällen aus verschiedenen Gründen oft keine Anzeige erstattet“, sagt Lassnig. Er appelliert an die Opfer, sich unbedingt bei der Polizei zu melden. Nur so können die Täter gefasst werden. Das sollte auch zeitnah geschehen, damit die Drogen noch nachweisbar sind. Niemand müsse sich schämen, es könne jedem passieren, so Lassnig.