Beschimpft, bedroht, geschubst, gezwickt und an den Haaren gerissen soll eine erfahrene Pädagogin einer Klagenfurter Volksschule die ihr anvertrauten Erstklässler haben. Weil einen Vorfall sogar ein anderer Lehrer bezeugt, wurde sie nun entlassen.

„Es gibt in der Klasse nur einen, der immer auffällt“, soll die Lehrerin am 22. April in einer ersten Stunde zu einem Schüler mit Migrationshintergrund gesagt haben. Daraufhin habe sie ihn so fest geschubst, dass der Erstklässler von seinem Sessel auf den Boden fiel, steht in den Akten. In der Folge soll sie „Wie kann man nur so blöd sein und jetzt weinen?“ gesagt haben. Schließlich habe sie ihm noch mit den Hausschuhen auf den Kopf geschlagen und zwei Polster auf den Kopf gedrückt, heißt es. 21 Schüler und ein Lehrer waren Zeugen dieses Übergriffs, der Pädagoge meldete ihn der Schulleitung.

Die Attacke wurde daraufhin auch in einer WhatsApp-Elterngruppe thematisiert und plötzlich erzählten weitere Kinder ihre Erfahrungen mit dieser Lehrerin. Einem Mädchen soll sie grob in den Oberarm gezwickt haben, ein anderes an den Haaren gerissen. Laut den Kindern fielen Sätze wie „Du bist ein hirnloses Assi-Kind“ oder „Du bist fett, deine Mutter ist faul und daher habt ihr kein Geld“ – wohlgemerkt gegenüber Sechs- und Siebenjährigen. Die Lehrerin selbst bestreitet die Vorwürfe und sagt, es handle sich um haltlose Beschuldigungen von Kindern. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

Akt bei der Staatsanwaltschaft

Die Direktorin der Volksschule hat den Fall der Bildungsdirektion gemeldet. „Das Dienstverhältnis mit der Lehrerin wurde beendet, sie wurde entlassen. Bis Montag hat sie die Möglichkeit, Stellung zu beziehen“, sagt Bildungsdirektorin Isabella Penz. Es gebe ein internes Ermittlungsverfahren bezüglich des ersten Vorfalls (wo ein Lehrer als Zeuge fungiert, Anm.) und man hoffe auf ein rasches Ergebnis. Bei der Lehrerin handelt es sich um eine erfahrene Pädagogin, kurz vor der Pensionierung. Ist sie in der Vergangenheit bereits aufgefallen? „Uns ist nichts bekannt“, so Penz. Vonseiten der Bildungsdirektion erging auch eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt.

Gemeinsam mit den Eltern der betroffenen Erstklässler wurde der Fall Donnerstagabend in der Volksschule aufgearbeitet.