In Kärnten wird wieder verstärkt „geblitzt“. Gibt es bei Schönwetter ein vorzeitiges Frühlingserwachen der Polizei oder ist es Zufall, dass sich bei Temperaturen jenseits der 15 Grad plus die mobilen Geschwindigkeitskontrollen häufen? Fest steht: Hörer von Antenne Kärnten melden bei Sonnenschein mehr „versteckte“ Polizisten mit Laserpistolen im Anschlag. „Es mag ein Zufall sein, aber am Montag hatten wir 13 Meldungen innerhalb einer Stunde. In der Vorwoche waren es – ebenfalls bei strahlendem Sonnenschein – sogar 15 Blitzer-Standorte, verteilt über das ganze Land“, sagt Antenne-Kärnten-Programmchef Timm Bodner.

Bekommt der Sender an sonnigen Tagen tatsächlich mehr Meldungen über Geschwindigkeitskontrollen der Polizei? „Ganz ehrlich gesagt, ja. Der eine oder andere Anrufer versieht es auch gerne mit Kommentaren. Zum Beispiel: Aufgepasst, es ist warm, sie stehen wieder“, sagt Bodner und fragt schmunzelnd: „Wer von uns arbeitet nicht lieber bei schönem Wetter im Freien?“

Das sagt die Polizei

„Wir kontrollieren grundsätzlich weitgehend witterungsunabhängig“, sagte Hans Peter Mailänder, stellvertretender Leiter der Verkehrspolizei in Kärnten, auf Anfrage der Kleinen Zeitung. Er räumte allerdings ein, dass bei Sonnenschein tatsächlich mehr kontrolliert werde als bei Schlechtwetter, denn: „Je besser die Witterung, desto besser lassen sich viele Tätigkeiten durchführen“. Bei starkem Regen oder extremem Nebel sei es schwieriger, eine korrekte mobile Geschwindigkeitskontrolle durchzuführen. „Es geht zwar grundsätzlich, aber ob man ein verwertbares Messergebnis erhält, ist fraglich“, erklärte Mailänder.

Auch müsse bei widrigen Wetterverhältnissen mitberücksichtigt werden, ob eine sichere Anhaltung des Fahrzeuglenkers möglich sei. Ist beispielsweise bei dichtem Schneefall das Risiko für eine Anhaltung zu hoch, wird in der Regel nicht mobil „geblitzt“. Gänzlich witterungsunabhängig werden Geschwindigkeitsmessungen somit nur von fixen Radarkästen durchgeführt.

Je kälter, desto kürzer wird geblitzt

Die Messgeräte selbst sind für jedes Wetter gerüstet. „Es gibt keine mitteleuropäischen Witterungsverhältnisse, die den Einsatz unserer Messgeräte nicht ermöglichen“, sagt Mailänder. Selbst minus 35 Grad Celsius oder plus 50 Grad Celsius würden nicht wirklich ein Problem für die Geräte darstellen. Stationäre Radarkästen bleiben trotz extremer Hitze funktionsfähig, da sie eine eingebaute Lüftung besitzen. Bei extremer Kälte haben die Messgeräte aber einen Nachteil: Die Akkuleistung lässt rascher nach. Je kälter, desto kürzer wird also geblitzt.