Eine Woche nach seiner Festnahme nahe Leipzig ist ein italienischer Student, der seine Ex-Freundin entführt und ermordet haben soll, von Deutschland an Italien ausgeliefert worden. Der von Carabinieri begleitete 22-jährige Ingenieurstudent flog am Samstag vom Frankfurter Flughafen nach Venedig. Danach wurde er in die Strafanstalt von Verona eingeliefert. Der Fall macht in Italien seit Tagen Schlagzeilen.

Der 22-jährige Mann aus Padua war am Samstag vergangener Woche auf der Autobahn bei Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt vorläufig festgenommen worden, nachdem er wegen Benzinmangels auf dem Standstreifen der Autobahn stehen bleiben musste. Die italienischen Behörden fahndeten eine Woche lang nach dem Mann, gegen ihn lag ein Europäischer Haftbefehl vor. Bei seiner Flucht von Italien nach Deutschland war er auch in Lienz lokalisiert worden. Vor seiner Festnahme war die Leiche seiner Ex-Freundin in einer Schlucht in einer Berggegend in der friaulischen Provinz Pordenone mit zahlreichen Stichwunden an Kopf und Hals gefunden worden.

Messer von zu Hause mitgenommen?

Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten, wie der Festgenommene, der Biomedizintechnik an der Uni Padua studiert, die gleichaltrige Frau am 12. November auf dem Parkplatz eines Industriegebiets angegriffen hatte und im Anschluss mit ihr in seinem Auto geflüchtet war. Geprüft wird indes, ob der Student schon wochenlang zuvor den Mord geplant habe. Darauf deute der Erwerb von Klebeband hin, mit dem der 22-Jährige seiner Ex-Freundin den Mund zugeklebt haben soll, um sie am Schreien und Hilferufen zu hindern. Ferner ist zu klären, ob der Festgenommene zwei beschlagnahmte Messer von zu Hause aus mitgenommen hatte.

Unterdessen hat der Senat in Rom diese Woche einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der den Schutz gefährdeter Frauen und Überlebender geschlechtsspezifischer Gewalt stärkt. Damit ist das Gesetz vom Parlament beschlossen. Das Maßnahmenpaket beinhaltet eine verstärkte Überwachung von Männern, die sich häuslicher Gewalt schuldig gemacht haben, sowie eine Personalaufstockung bei der Entgegennahme von Notrufen. Am Samstagnachmittag ist in Rom eine Großdemonstration anlässlich des internationalen Tages zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen geplant, an der sich voraussichtlich Tausende Menschen beteiligen werden.