Im Laufe des Aufwachsens, also bis zur Volljährigkeit, erlebt laut nationalen und internationalen Studien jedes zehnte Kind sexuellen Missbrauch, jedes fünfte Kind sexuelle Gewalt, jedes vierte Kind körperliche Gewalt und jedes dritte Kind psychische Gewalt. Hinzu kommt, dass rund 90 Prozent aller Misshandlungs- und Missbrauchsfälle unentdeckt bleiben. „Es ist leider auch empirisch belegt, dass sich betroffene Kinder meist mehrmals und an unterschiedliche Erwachsene wenden müssen, um endlich Gehör zu finden. Das wollen wir ändern“, sagt Kärntens Kinderschutzreferentin Landesrätin Sara Schaar (SPÖ).

Das Land Kärnten hat daher am Dienstag die Kampagne „Let‘s talk about Gewalt“ gestartet. Zum Auftakt werden Menschen ab 19 Jahren gesucht, die in ihrer Kindheit oder Jugend Opfer von Gewalt waren und die mit dem Erzählen ihrer persönlichen Geschichte einen Beitrag zur Verbesserung der aktuellen und künftigen Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, die von Gewalt betroffen sind, beitragen wollen.

Persönliche Geschichten

„Für uns ist es wichtig, dass die Gesellschaft erfahren kann, wie die Betroffenen mit ihren traumatisierenden Erfahrungen umgegangen sind, ob und wo sie Hilfe gefunden haben oder was sie Betroffenen in ähnlichen Situationen raten würden“, sagt Raphael Schmid, Leiter der Fachstelle Kinderschutz. Die persönlichen Geschichten werden auf Wunsch anonymisiert. Kommunen, Vereine, Unternehmen oder Institutionen sollen miteingebunden werden.

Die Stadtgemeinde Ferlach und die Stadt St. Veit sind bereits Teil der Kampagne. Sie waren und sind – neben Fachkräften aus dem Kinderschutzbereich – in die Erarbeitung von Kampagneninhalten und -aktivitäten stark miteingebunden, damit die mehrjährig angelegte Kampagne bestmöglich zu ihrer eigenen lokal wirksamen Kampagne wird.