Eine zarte Frau mit 55 Kilogramm Gewicht erhält die gleiche Menge an Antibiotika oder anderen stark wirksamen Medikamenten verabreicht wie ein robuster 100-Kilogramm-Mann. Obwohl Körper- und Knochenbau, Körpervolumen, Gewicht, Größe der Organe, Stoffwechsel und andere Parameter völlig divergieren. „Der männliche Körper ist die Norm, Auswirkungen werden meist nur bei Männern untersucht“, kritisiert die Psychologie-Professorin Beate Wimmer-Puchinger, Pionierin der Frauengesundheitsforschung in Österreich. Selbst bei Tierversuchen würden eher männliche Tiere herangezogen. Der weibliche Körper werde in Medizin und Gesundheitspolitik zu wenig berücksichtigt, obwohl er durch die Möglichkeit, Kinder zu gebären, wesentlich komplexer sei als jener des Mannes.