In der Platzgasse in Klagenfurt war einst das Zentrum der jüdischen Gemeinde in Kärnten. Am Mittwoch fand dort, organisiert von der Sozialitischen Jungen Generation Kärnten, ein Spaziergang mit anschließender Mahnwache „Wider das Vergessen“ am Dr.-Arthur-Lemisch-Platz vor dem Wörtherseemandl statt. Auch in Kärnten wurden damals das jüdische Bethaus sowie zahlreiche Geschäfte und Wohnungen jüdischer Besitzer zerstört und geplündert.

Anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome in der Nacht von 9. auf 10. November 1938 findet der diözesane Beauftragte und Konsultor für die christlich-jüdische Zusammenarbeit, Franjo Vidović, klare Worte. Die katholische Kirche sei sich ihrer historischen Mitverantwortung für viele Jahrhunderte des Antijudaismus schmerzlich bewusst. „Umso klarer, entschiedener und lauter ist unser ‚Nein‘ zu den Verbrechen des 9. November 1938 sowie zu den Verbrechen gegenüber Jüdinnen und Juden und jüdisches Leben heute“, sagt Vidović. Antisemitismus sei mit einer glaubwürdigen christlichen Existenz nicht vereinbar.

Klare Wort von Franjo Vidović, Beauftragter für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Klare Wort von Franjo Vidović, Beauftragter für christlich-jüdische Zusammenarbeit © Pressestelle/Eggenberger

Dieses „Nie wieder“, das in besonderer Weise jährlich an diesem Datum gefordert wird, habe heuer „einen üblen Beigeschmack“. „Es ist ‚wieder‘ passiert. Wieder werden Jüdinnen und Juden beschimpft, ihr Eigentum zerstört und ihre täglichen Lebensabläufe eingeschränkt.“ Auch heute würden viele, zu viele, wegsehen oder gar meinen, die Juden wären „selbst Schuld“, sagt Vidović.