Mit der Ernennung der Gottesanbeterin zum Insekt des Jahres 2017 will der Naturschutzbund auf die Ausbreitung des charismatischen Insekts im Zuge des Klimawandels aufmerksam machen. Seit Jahrtausenden sind die Menschen von der Gestalt der Gottesanbeterin fasziniert, so gilt sie beispielsweise in der japanischen Mythologie als Symbolträger der Geduld, Beständigkeit und Wachsamkeit, zudem ist sie Vorbild für einen Kung-Fu Kampfstil. Der „Stil der Gottesanbeterin“ wurde laut einer Legende von Wang Lang, aus der Provinz Shantung, in der Zeit zwischen der Ming-Dynastie (1368–1644) und der Qing-Dynastie (1644–1911) im berühmten Shaolin-Kloster in China entwickelt.
Ursprünglich stammt die Gottesanbeterin aus Afrika und ist mittlerweile in ganz Österreich heimisch. Die einzige mitteleuropäische Fangschrecke ist hierzulande vor allem im pannonischen Raum vom Neusiedlersee bis Wien anzutreffen.
Die Gottesanbeterin (Mantis religisa) gehört zu den streng geschützten Tierarten. Sie ist das Insekt des Jahres 2017. Die Weibchen werden deutlich größer als die Männchen, die Färbung variiert von hellem Grün bis Braun. Die Fangschrecken-Art bevorzugt als Lebensraum Trockenrasen, Büsche und hohe Wiesen. Im Nationalpark Donau-Auen können sie besonders häufig auf den Heißländen der Lobau beobachtet werden, heißt es seitens des Nationalparks in einer Aussendung.
Während die adulten Tiere den Winter nicht überleben, überdauern die Eier die kalte Jahreszeit. Im Mai schlüpfen die Larven. Diese durchlaufen bis ca. Ende Juli mehrere Entwicklungsstadien. Im Hochsommer sind die ausgewachsenen Tiere in voller Anmut zu betrachten. Mit erhobenen Vorderbeinen, welche zu Fangwerkzeugen umgestaltet sind, lauern sie ihrer Beute auf.
Bei der Paarung kann es vorkommen, dass das Weibchen beginnt das Männchen kopfabwärts aufzufressen. Dies stellt jedoch eher die Ausnahme dar. Fühlt sich die Gottesanbeterin bedroht oder angegriffen, zeigt sie in der Abwehrhaltung an der Innenseite der Vorderschenkel schwarze Augenflecken und erzeugt ein zischendes Geräusch, welches durch Reiben der gespreizten Flügel am Hinterleib entsteht.