Im Kampf um mehr Sauberkeit und Ordnung in der mit einer Touristeninvasion konfrontierten Stadt Florenz, ergreift Bürgermeister Dario Nardella drastische Maßnahmen. Um die Mittagszeit spritzen die Mitarbeiter der Straßenreinigungsgesellschaft seit Mittwoch Wasser und Seife auf den Stiegen und auf den Plätzen vor den wichtigsten Kirchen der Stadt, darunter der weltberühmten Basilika Santa Croce.
Ziel ist zu verhindern, dass Touristen sich auf die Treppen der Kirchen setzen, essen und die Gegend beschmutzen. "Das ist ein freundlicherer Weg, als Strafzetteln zu verteilen", kommentierte der Bürgermeister.
Die Maßnahme sorgte für Polemik. Bürgerkomitees klagten über Wasserverschwendung. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius um die Mittagszeit seien die Stiegen vor den Kirchen binnen kurzer Zeit wieder trocken. Ausländische Touristen protestierten, dass es in Florenz keine Sitzmöglichkeiten abgesehen von den teuren Cafes und Restaurants gebe.
Die italienischen Kunststädte sind mit dem Problem des Massentourismus konfrontiert. Nach Ende der neun Monate langen Restaurierungsarbeiten der Spanischen Treppe im September hatte die Stadt Rom erwogen, ein Gitter aufzustellen, um in der Nacht zu verhindern, dass Vandalen die Stiegen beschmieren und beschmutzen. Nach heftiger Polemik hatte die Gemeinde auf das Gitter schließlich aber verzichtet.