In einer am Dienstag im Fachmagazin "Primates" veröffentlichten Studie befassen sich die Wissenschafter mit dem seltenen Phänomen von sexuellen Aktivitäten zwischen Tieren unterschiedlicher Spezies.
Ausgewertete Videos zeigen einen Schneeaffen, der auf der südjapanischen Insel Yakushima wiederholt einen weiblichen Sikahirsch besteigt. Der Affe reibt sein Glied auf dem Rücken des größeren Tieres, ohne dass es zur Penetration kommt, und ejakuliert. Außerdem vertreibt er andere männliche Affen, die ihm und dem weiblichen Sikahirsch zu nahe kommen. Der Sikahirsch lässt den Affen manchmal gewähren, manchmal schütteln er ihn ab.
Vermutlich bei Artgenossen abgeblitzt
"Es gibt keinen Zweifel, das ist sexuelles Verhalten", sagte die Straßburger Forscherin Marie Pele. Womöglich griff der Affe demnach zu der ungewöhnlichen Partnerwahl, weil er bei Artgenossen keinen Sex bekam.
"Dieser junge Affe hatte keinen Zugang zu Weibchen aus seiner Gruppe, die von älteren Männchen bewacht werden", erklärte Pele. "Er war sehr erregt und hat die Anwesenheit dieser Hirschkuh genutzt, um zu tun, was er zu tun hatte."
Dass Tiere Sex mit Vertretern einer anderen Spezies haben, sei in freier Wildbahn sehr selten beobachtet worden, schreiben die Forscher. So beschrieb eine Studie 2014 Robben, die sich in der Antarktis Pinguinen aufdrängen. Beobachtet worden ist Sex zwischen unterschiedlichen Spezies auch bei Haustieren oder Tieren in Gefangenschaft.