Ein Londoner Übersetzungsbüro hat am Dienstag eine völlig neuartige Stelle ausgeschrieben: Es sucht einen "Emoji-Dolmetscher". Der neue Mitarbeiter soll monatliche Berichte über aktuelle Trends in der Emoji-Nutzung erstellen, kulturelle Unterschiede beim Verständnis der kleinen Kommunikationsgrafiken aufzeigen und geeignete Übersetzungen anbieten, teilte die Firma Today Translations mit.
Ein grinsendes Gesicht, ein Regenschirm, ein Stück Kuchen: Mit den Emoji-Bildchen lässt sich in Chat-Programmen alles Mögliche darstellen. Forscher haben aber bereits herausgefunden, dass die Grafiken je nach kulturellem Hintergrund des Nutzers sehr unterschiedlich gewertet werden können. Die Mini-Grafiken zieren Handy-Nachrichten rund um den Globus - die Bedeutung der sogenannten Emojis ist oft aber missverständlich oder unklar.
"Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns, um die Emoji-Kultur rund um den Globus zu verstehen", sagte die Geschäftsführerin von Today Translations, Jurga Zilinskiene. "Da es keine Muttersprachler gibt, sollte der erfolgreiche Job-Bewerber seine Leidenschaft für Emojis demonstrieren und zudem ein Bewusstsein für Missverständnisse und kulturelle Unterschiede zeigen."
Einen praktischen Nutzen könnte ein Emoji-Dolmetscher etwa in Gerichtsverfahren haben, in denen die Deutung von Emoji-verzierten Chatverläufen eine juristische Rolle spiele, sagte Zilinskiene. Sie fügte hinzu, dass die Übersetzung von Emoji-Zeichen "noch komplexer als das gesprochene Wort" sei.