Ein Jahrhundert hat der Holocaust-Überlebende Israel Kristal auf dieses Fest gewartet: Der älteste Mann der Welt hat im Alter von 113 Jahren seine Bar Mizwa nachgefeiert.

"Wir haben mit ihm getanzt, wir haben alle gesungen, wir haben ihn glücklich gemacht", sagte seine Tochter Schulamit Kristal Kuperstoch. "An Sabbat sind wir mit ihm in die Synagoge gegangen und haben Süßigkeiten auf ihn geworfen." Etwa 60 Familienmitglieder hätten in einem Ort im Norden Israels gefeiert.

Fest der Religionsmündigkeit

Die Familie hatte ihm die Feier zu seinem 113. Geburtstag am 15. September geschenkt und rund zwei Wochen später begangen. Die Bar Mizwa ist das jüdische Fest der Religionsmündigkeit und mit der katholischen Firmung oder der evangelischen Konfirmation zu vergleichen. Buben sind dabei 13 Jahre alt.

"Dieser Tag ist für jüdische Menschen sehr wichtig", hatte seine Tochter im September erzählt. Aber: "Als mein Vater 13 Jahre alt war, war der Erste Weltkrieg, sein Vater war in der russischen Armee, seine Mutter war drei Jahre vorher gestorben, niemand feierte diesen Moment."

Kristal wurde am 15. September 1903 in dem Örtchen Zarnow in Polen geboren. 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert. Kristal verlor während des Holocaust seine erste Frau und zwei Kinder. 1950 wanderte er nach Israel aus. Er hat zwei Kinder, mehrere Enkel sowie Urenkel und lebt in der israelischen Hafenstadt Haifa. Im März erklärte ihn das "Guinness-Buch der Rekorde" zum ältesten Mann der Welt.