Er ist der möglicherweise erfolgreichste Verkäufer bzw. Kaufberater, den dieser Planet gesehen hat - dies- und jenseits des virtuellen Video-Marianengrabens namens YouTube: Wenn der neunjährige US-Amerikaner Evan (Nachname unbekannt) das Spielzeug der Stunde auspackt, befühlt und bewertet, stößt das auf enormes Echo. Und "nebenbei" spült das Millionen US-Dollar in seine Kassa (bzw. jene seiner geschäftstüchtigen Eltern).

Gleich drei YouTube-Kanäle

Stolze drei Kanäle bespielt der Knirps auf der Video-Plattform mittlerweile - und vor allem auf dem Kanal "EvanTubeHD" geht es im Akkord zur Sache. Es ist ein Konzept, das zieht: Der Bub mit artiger Frisur und niedlicher Zahnlücke bekommt vor laufender Kamera Spielzeug in Originalverpackung (oft auch ohne) zugeschoben, macht auf schwer überrascht - und sich selbst gleich an das Testen. Egal, ob Star Wars Angry Birds, Lego in 1001 Variationen, Autorennbahnen oder Überraschungseier - Evan ist der Botschafter der Spielzeugindustrie. "Videoblogging" - also der Bauchladen, den man sich im Netz umhängt, in eigener Mission oder für ein Produkt - ist der Renner. "Unboxing" ist ungemein beliebt - und sugerriert natürlich vielen Kindern, möglichst viel zu besitzen, mache glücklich. "Einmal mit alles" bitte, so wie auf diesem YouTube-Channel bitte...

Dass ein kindlicher und damit für Gleichaltrige extrem glaub- und vertrauenswürdiger Verkaufsbotschafter für die immer auf modische Trends schielende Industrie dahinter Goldes wert ist, liegt auf der Hand. Die virale Verbreitung über YouTube und soziale Medien schießt diesen Schmäh aber in ganz neue Dimensionen. Die Produzenten sparen sich - verglichen mit klassischer Werbung - sehr viel Geld. Werbepartner sind begehrt wie Butter auf frisch geschnittenem Brot. In Evans Fall hat alles vor vier Jahren begonnen, der Bub hatte damals große Freude mit "Angry Bird" und drehte mit seinem Vater Jared Kurzvideos dazu. Das Echo war relativ schnell relativ enorm - und die Produktpalette wurde erweitert, die Kurzfilme sind heute sehr professionell und clever gestaltet.

Dreikäsehoch, millionenschwer

Heute kann man sich Hunderte verschiedene Produkte auf diese Weise anschauen, Evan kennt sie alle. Evans Identität soll laut Eltern des dreikäsehohen Produkttesters - noch einigermaßen - gewahrt sein, obwohl der Star aus dem YouTube-Verkaufskanal schon sehr oft auf der Straße erkannt wird. Auch seine Schwester, die ebenfalls in den Videos vorkommt und die Spielzeugwünsche kleiner Mädchen abbilden soll, hat bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Im Moment, als dieser Artikel entstand, brachte es "EvanTubeHD" insgesamt schon auf 1.181.047 Abonnenten und 1.068.096.388 Aufrufe. 1,3 Millionen US-Dollar Verdienst sei so für Evan "drinnen", rechnen Experten nach. Das kann man dann tatsächlich ein besonders dickes Überraschungsei nennen.

Für alle, die sich nun grämen, in ihrer Kindheit nicht schon Vermögen mit dem Auspacken von Spielzeug gescheffelt zu haben: Erstens gab es damals noch kein YouTube, zweitens wollten und konnten sie mit sehr viel weniger (Plastik) tatsächlich auch noch - spielen.