Im September fand die tolle Veranstaltung „Hier und Jetzt!“ in Villach statt, auf die ich mich riesig gefreut hatte. Und obwohl all meine Erwartungen mehr als erfüllt wurden, war ich am nächsten Morgen traurig. Was war passiert?

Es waren faszinierende, visionäre Menschen anwesend. Aber sehr viele waren vereinzelt, verzweifelt, auch resigniert in ihrem Kampf für eine gute Zukunft. Warum führen wir diesen Kampf so oft alleine und nicht zusammen?

Es war aber noch etwas im Raum: Ratlosigkeit. Ratlosigkeit angesichts von Wissen, das „lange gewusst“ ist, aber ignoriert wird. Vielleicht, weil wir unter uns bleiben, uns ignorieren lassen und lieber ratlos sind, als unangenehme Gespräche zu führen? Wie viele Politiker*innen haben wir angeschrieben und zur Rede gestellt? Sie müssen verstehen, wie viele wir sind und dass die Wissenschaft eindeutig ist. Diese Legislaturperiode ist unsere letzte Chance auf eine gute Zukunft.

Auch Politiker*innen waren erfreulicherweise im Raum (natürlich nicht die, die dringend hätten zuhören müssen). Sie waren über meine Aussage entsetzt, dass wir nicht auf die Politik warten dürfen. So eine Aussage seitens der Wissenschaften leiste der Demokratiekrise und dem Politikfrust weiter Vorschub. Stimmt. Weil wir mittlerweile unsere Verantwortung zu gern an die Politik abgeben wollen: „Die da oben“ sollen es richten. So funktioniert das aber nicht. Ich schrieb es bereits: Der Staat sind wir. Ohne uns ist kein Staat zu machen, wir machen die Politik. Wenn wir warten, wartet die Politik. Deswegen müssen wir handeln und Strukturen ändern, und das schnell, zusammen und laut!

Worum geht es dabei? Kürzlich habe ich einen Podcast gehört, in dem gefragt wurde: „Wie viel müssen wir verzichten, um das Klima zu schützen?“. Hmpf! Das Klima braucht unseren Schutz nicht! Es wird zu unserem Schutz Verzicht brauchen. Wahrscheinlich müssten wir im Umfang wirtschaften wie 1978, um die planetaren Grenzen nicht zu sprengen. 1978 kam Garfield ins Fernsehen, Star Wars erhielt sechs Oscars und Argentinien wurde Fußballweltmeister. Nicht die Steinzeit also, sondern ein gutes Leben. Vor allem: Ein gutes Leben mit Zukunft.