In Bangladesch und Indien sind 9,5 Millionen Menschen nach tagelangem Monsunregen von der Außenwelt abgeschnitten. Die meisten hätten nur wenig zu essen und kaum Trinkwasser, teilten Behörden am Dienstag mit. Grund dafür seien Überflutungen der Brunnen, sagte ein Bewohner des schwer betroffenen Bezirks Sunamganj im Nordosten Bangladeschs per Telefon. In einigen Regionen des Landes sind nach den schwersten Regenfällen seit einem Jahrhundert 69 Menschen wegen der Überschwemmungen gestorben. Mehr als sechs Millionen Menschen verloren ihr Obdach.
In der bangladeschischen Region Sylhet an der Grenze mit Indien wurden nach Angaben des UN-Kinderhilfswerk 90 Prozent der Gesundheitseinrichtungen überschwemmt. Vier Millionen Menschen, darunter 1,6 Millionen Kinder, benötigten dringend Hilfe. Das Militär hat Fernsehaufnahmen zufolge Hilfsgüter mit Hubschraubern auf Dächern geworfen. Dort hätten Bewohner Schutz vor den Fluten gesucht.
Im benachbarten indischen Bundesstaat Assam haben die Überschwemmungen drei Bezirke im Barak-Tal von der Außenwelt abgeschnitten. In Teilen der wichtigsten Stadt der Region, Silchar, steht das Wasser hüfthoch, wie Behörden und Einwohner berichteten. Die indische Armee und paramilitärische Truppen hätten in den vergangenen 72 Stunden etwa 1.000 Menschen evakuiert, sagte ein Beamter.
Zwischen den Monaten Juni und Oktober führt Monsunregen häufig zu Hochwasser in Südasien. Schwere Regenfälle und Überschwemmungen haben in Bangladesch und Indien in den vergangenen Jahren zugenommen. Umweltexperten erwarten, dass der Klimawandel besonders in dem niedrig gelegenen und dicht bevölkerten Land Bangladesch zu weiteren Hochwasserkatastrophen führen wird.