Die EU-Arzneimittelbehörde EMA wird vermutlich nicht mehr in diesem Jahr über die Zulassung des russischen Covid-19-Impfstoffes Sputnik V entscheiden. Dies werde frühestens Anfang 2022 geschehen, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Eine Prüfung bis Ende des Jahres sei unmöglich, da noch Daten fehlten. Sollten diese bis Ende November eingereicht werden, könne die EMA die Prüfung im ersten Quartal 2022 abschließen, sagte der Insider.

Russland will nach eigenen Angaben die von der EMA verlangten Daten noch 2021 vorlegen. Man sei dabei, die Unterlagen abschließend zusammenzustellen, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Moskau.

Prüfung wurde bereits im März eingeleitet

Die Prüfung von Sputnik V wurde im März eingeleitet. Mit einer Entscheidung war bereits im Mai oder Juni gerechnet worden. Nach Angaben aus russischen Regierungskreisen bestehen technologische Differenzen zwischen Russland und der EMA über die Vollständigkeit der Daten. Die EMA hatte Anfang September erklärt, sie erwarte weitere Angaben über die Produktion von Sputnik V. Dem Insider zufolge betrifft dies neben der Herstellung des Wirkstoffes auch die Abfüllung des fertigen Impfstoffs.

Im Februar hatte das Fachmagazin "The Lancet" die Ergebnisse von Phase-III-Tests von Sputnik V veröffentlicht. Danach hat der Impfstoff eine Wirksamkeit von fast 92 Prozent. Nach späteren russischen Angaben hat Sputnik V auch eine Wirksamkeit von 83 Prozent gegen die ansteckendere Delta-Variante des Virus.

Das Vakzin wird in Russland vielfach angewandt und hat auch eine Zulassung in mehr als 70 Ländern. Eine EU-Zulassung wäre eine große Erleichterung für Russinnen und Russen, die in die Europäische Union reisen wollen. Dort werden nur von der EMA oder der Weltgesundheitsorganisation WHO zugelassene Impfstoffe anerkannt.